Das Bild zeigt japanische Glückskatzen.
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Digitalisierung
Japan führt landesweite Open-Access-Strategie ein

In Japan müssen öffentlich finanzierte Forschungsergebnisse zukünftig frei zugänglich sein. Wie sieht es mit Open-Access in Deutschland aus?

24.06.2024

Ab diesem Monat stellt das japanische Wissenschaftsministerium circa 63 Millionen US-Dollar zum Aufbau einer Infrastruktur bereit, um öffentlich finanzierte Forschungsergebnisse kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Das berichtet unter anderem das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt "open-access.network". Japan sei damit eines der ersten Länder mit einer landesweiten Open-Access-Strategie.

Das Vorhaben solle "die langfristige Rückverfolgbarkeit von Forschungsinformationen verbessern, die Sekundärforschung erleichtern und die Zusammenarbeit fördern", erklärte Professor Kazuki Ide von der Universität Osaka gegenüber dem "Nature"-Magazin. Laut "Nature" verfügen bereits mehr als 750 von rund 800 japanischen Universitäten über ein institutionelles Repositorium zur freien Veröffentlichung und Archivierung. Japan konzentriere sich auf sogenannten "grünen" Open Access, bei dem akzeptierte, aber noch nicht endgültige Versionen wissenschaftlicher Arbeiten zugänglich gemacht würden.

Japan – Schwerpunkt in "Forschung & Lehre"

Die Juli-Ausgabe von "Forschung & Lehre" widmet sich mit einem Themen-Schwerpunkt der Volkswirtschaft und Wissenschaftsnation Japan.

Die Beiträge:

  • Axel Karpenstein: Vision einer supersmarten Gesellschaft. Aufbruch im Land der aufgehenden Sonne? 
  • Im Gespräch mit Stefan Keppler-Tasaki: Zwischen elitären Grundzügen und einem Homogenitätsideal. Lehr- und Lernkultur an Japans Universitäten
  • David Chiavacci: Gesellschaftliche Wende? Arbeitsimmigration und Sozialvertrag in Japan 
  • Franz Waldenberger: Reiches Land – armer Staat. Japans Wirtschaft im Griff der Demografie
  • Verena Blechinger-Talcott: Militärisch aktivere Rolle. Wandel in Japans Außen- und Sicherheitspolitik

Die Juli-Ausgabe von "Forschung & Lehre" erscheint am 28. Juni – Reinlesen lohnt sich!

Stellungnahme der Allianz der Wissenschaftsorganisationen

Ein systematischer Ausbau von Open-Access-Strukturen wird auch für Deutschland gefordert: Im Mai rief die Allianz der Wissenschaftsorganisationen in einer Stellungnahme dazu auf, "Investitionen in nicht-kommerzielle Angebote als strategisch bedeutsamen Beitrag zu einer zukunftsorientierten Publikationsinfrastruktur zu sehen". Der Stellungnahme liegt eine aktuelle Studie der "Technopolis Group" zugrunde, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Allianz der Wissenschaftsorganisationen in Auftrag gegeben wurde.

Die Studie "Kartierung und Beschreibung der Open-Access-Dienste in Deutschland" untersucht den Bereich der öffentlich finanzierten, wissenschaftsgeleiteten Open-Access-Dienste und -Infrastrukturen in Deutschland. Diese seien durch Dezentralität und Diversifizierung geprägt, lautet ein wichtiges Ergebnis der Studie: So sei etwa die Hälfte der entsprechenden Infrastrukturen auf eine bestimmte Institution ausgerichtet. Diversifiziert sei das Angebot im Hinblick auf die Art der existierenden Infrastrukturen und ihre finanzielle Situation.

Indikatoren zur Wirkungsmessung und Finanzierungsmodelle

Wegen der Vielzahl der Angebote sei es für Forschende schwierig, einen Überblick über die verfügbaren Open-Access-Modelle zu gewinnen. Außerdem mangele es an "anerkannten Indikatoren zur Wirkungsmessung von OA-Publikationen sowie benutzerfreundlichen und innovativen Anwendungen". 

Langfristig tragfähige Finanzierungsmodelle seien für eine weitere Professionalisierung und Steigerung der Innovationsfähigkeit erforderlich, schlussfolgert die Allianz der Wissenschaftsorganisationen. Als Möglichkeit stünden institutionelle Mitgliedschaftsmodelle im Raum, eine reine Drittmittelfinanzierung sei hingegen kaum nachhaltig. Ohne neue Finanzierungsmodelle und weitere Mittelquellen würden sich nicht-profitorientierte Infrastrukturen kaum neben kommerziellen Angeboten behaupten können.

hes