Studentin geht zum Service-Center an einer Hochschule
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Hochschulstandorte
Knapp jeder sechste Hochschulstandort schrumpft

Trotz des Studierendenbooms schrumpfen einige Hochschulstandorte immer weiter. Wie Hochschulen laut einer Studie gegensteuern können.

19.03.2019

Internationale Studierende sind eine Chance für weniger nachgefragte Hochschulstandorte. Dafür müssten diese den Zugang zu einem Studium erleichtern und ihre Beratungsangebote verbessern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR).

Demnach sinke die Gesamtzahl der Studierenden zwar vor allem an kleineren Hochschulstandorten seit 2012, doch sei die Zahl der internationalen Studierenden vielerorts um 42 Prozent gestiegen – insbesondere an den Hochschulen, die sich aktiv um internationale Studierende bemühten und sie während des Studiums begleiteten.

Hilfsangebote seien aktuell oft zu kurzfristig und zu punktuell angelegt, sagte eine Autorin der Studie. Auch erreichten sie häufig nur diejenigen, die selbst nach Informationen suchten. Dies führe oftmals dazu, dass internationale Studierende ihren Abschluss nicht schafften. Fast jeder zweite breche sein Bachelor-Studium ab. Knapp 30 Prozent beendeten ihren Master frühzeitig.

Rückgang von Studierenden vor allem im Osten ein Problem

Insgesamt haben 41 Hochschulstandorte laut SVR mit sinkenden Studierendenzahlen zu kämpfen. Darunter seien 17 größere Universitäten und 24 Fachhochschulen, wie der SVR gegenüber Forschung & Lehre mitteilte.


Hochschulstandorte mit sinkenden Studierendenzahlen (Stand: 2017)

  • mehr als 25.000 Studierende: 3 Hochschulstandorte
  • 10.000 bis 25.000 Studierende: 7 Hochschulstandorte
  • 5.000 bis 9.999 Studierende: 3 Hochschulstandorte
  • 1.000 bis 4.999 Studierende: 22 Hochschulstandorte
  • weniger als 1.000 Studierende: 6 Hochschulstandorte

Zwei Drittel der Universitäten und Fachhochschulen mit sinkenden Studierendenzahlen lägen in Ostdeutschland. Am härtesten treffe es Sachsen mit acht schrumpfenden Standorten. Dahinter folgten Thüringen mit sieben und Sachsen-Anhalt mit sechs Standorten.

Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Hessen und Schleswig-Holstein haben laut Studie keine Probleme mit einem Rückgang von Studierenden. Dennoch sollten Hochschulen laut den Autorinnen und Autoren der Studie bundesweit daran arbeiten, sich auch künftig gegenüber großen Universitäten wie Köln, München, Frankfurt oder Aachen behaupten zu können. Dabei sollte es auch darum gehen, die Studierenden im Übergang auf den Arbeitsmarkt besser zu beraten.

Der SVR geht auf eine Initiative der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung zurück. Die Studie wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert. Die Auswertung erfolgte anonym. Einzelne Hochschulen wurden nicht erfasst.

SVR-Studie: "Dem demografischen Wandel entgegen"

aktualisiert: 19.3.19, 16:21 Uhr

kas