Ein internationales Team hält gemeinsam ineinandergreifende Zahnräder hoch.
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Hochschul-Barometer
Mehr Kooperationen mit Anderen

Wie bewerten Hochschulleitungen den Brexit? Laut dem Hochschul-Barometer 2021 verlagern sich internationale Forschungskooperationen in andere Länder.

17.11.2021

Fast alle befragten Hochschulleitungen (96,9 Prozent) sehen im Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union einen Verlust für die europäische Forschungslandschaft. 93 Prozent gaben an, durch den Brexit wichtige Partner im Ausland verloren zu haben. Nur wenige Hochschulen erwarten Vorteile durch den Brexit: Ein Drittel glaubt beispielsweise, dass der Brexit den deutschen Hochschulstandort stärken könnte. Im Wettbewerb um internationale Studierende und Forscherinnen und Forscher rechnen sich 28,9 Prozent und 21,1 Prozent der Hochschulen durch den Brexit bessere Chancen aus. Dies hat die Befragung der Hochschulleitungen im Rahmen des jährlichen Hochschul-Barometers des Stifterverbandes und der Heinz Nixdorf Stiftung ergeben.
 
22 Prozent der Hochschulenleitungen gaben bei der Befragung für das aktuelle Barometer an, seit dem Brexit weniger Forschungskooperationen mit britischen Hochschulen durchzuführen. Gut 40 Prozent der Hochschulen berichteten, dass die Zahlen britischer Studierender an ihrer Hochschule sinken. Immerhin 23 Prozent der Hochschulen gab an, dass an ihnen weniger britische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschten.

Die Hochschulleitungen, so das Hochschul-Barometer, erwarteten eine zukünftig steigende internationale Zusammenarbeit, allerdings mit anderen Partnern als mit dem Vereinigten Königreich, etwa mit Hochschulen aus den EU-Staaten und aus Drittländern. Das gaben 48,3 Prozent der befragten Hochschulleitungen an.
 
"Um eine Zusammenarbeit mit den Hochschulen in Großbritannien auch in Zukunft gewährleisten zu können", empfielt Dr. Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes "bilaterale Partnerschaften mit britischen Hochschulen einzugehen und neue Möglichkeiten zur Zusammenarbeit beispielsweise im Rahmen des neu entwickelten Turing-Programms". Das Turing-Programm bietet Studierenden nach dem britischen Ausstieg aus dem europäischen Erasmus-Programm die Möglichkeit, im Ausland zu studieren.

Im Rahmen des Hochschul-Barometers werden seit zehn Jahren die Leitungen staatlicher und staatlich anerkannter Hochschulen in Deutschland zu ihren Einschätzungen und Perspektiven befragt. Ein Schwerpunkthema der aktuellen Ausgabe ist die europäische Hochschulpolitik. Die Ergebnisse des gesamten Hochschul-Barometers werden Ende November veröffentlicht.

cpy