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Max-Planck-Gesellschaft
Probleme mit Mobbing und Diskriminierung in der MPG

Nach Mobbing-Fällen hat die Max-Planck-Gesellschaft eine Umfrage zur Arbeitskultur veröffentlicht. Einige Ergebnisse.

27.06.2019

Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) hat Ergebnisse einer Studie zur Arbeitskultur und Arbeitsatmosphäre in der MPG veröffentlicht. Laut Martin Stratmann, dem Präsidenten der MPG, wollte man "ein Stimmungsbild aus der ganzen Organisation bekommen und Transparenz über Zusammenarbeit und Führungskultur in der Max-Planck-Gesellschaft herstellen".

Die Studie wurde nach Angaben der MPG von einem Forschungsteam des Fraunhofer-Instituts für Arbeitsorganisation durchgeführt. Über 9.000 Mitarbeitende der Max-Planck-Gesellschaft, das sind 38 Prozent, haben sich demnach an der Umfrage beteiligt. Erstmals seien nicht nur Promovierende sowie Postdoktorandinnen und Postdoktoranden, sondern alle wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Mitarbeitenden befragt worden.

Mobbing und sexuelle Belästigung

In den letzten zwölf Monaten haben laut Studie rund zehn Prozent der Mitarbeiter in der Max-Planck-Gesellschaft nach eigener Einschätzung Erfahrung mit Mobbing am Arbeitsplatz gemacht. Über den Zeitraum von zwölf Monaten seien 17,5 Prozent betroffen. Nichtwissenschaftlich Beschäftigte waren nach eigener Einschätzung in den zwölf Monaten vor der Befragung deutlich häufiger von Mobbing betroffen; die Wahrscheinlichkeit liege um 50 Prozent höher als bei wissenschaftlich Beschäftigten.

Das Gefühl, ignoriert oder ausgeschlossen zu werden, kennen 28,1 Prozent der deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Unter den EU-Ausländerinnen und -Ausländern sei es hingegen fast jeder Zweite, unter den Personen aus einem Nicht-EU-Ausland jeder Dritte.
Von allen Befragten gaben 3,9 Prozent an, sich in den zwölf Monaten vor der Befragung mindestens gelegentlich durch Kolleginnen bzw. Kollegen oder Vorgesetzte am Arbeitsplatz sexuell belästigt oder diskriminiert gefühlt zu haben. Dabei seien Frauen dreimal häufiger von sexueller Diskriminierung betroffen als Männer.

In den zwölf Monaten vor der Befragung habe jede dritte Beschäftigte der MPG eine Ungleichbehandlung aufgrund ihres Geschlechts erlebt – dreimal häufiger als männliche Beschäftigte. Personen auf der wissenschaftlichen Leitungsebene, d.h. Direktorinnen und Direktoren sowie Gruppenleitungen gaben mit 26,3 Prozent am häufigsten an, aufgrund ihres Geschlechts anders behandelt worden zu sein.

Die Beschäftigten der Max-Planck-Gesellschaft zeigen den Ergebnissen zufolge eine Identifikation mit der Organisation. Den Führungskräften werde mit einer deutlichen Mehrheit eine hohe Veränderungsbereitschaft sowie Mitarbeiterorientierung bescheinigt. Nichtwissenschaftliche Beschäftigte seien dabei etwas kritischer. Insbesondere bestätigten sie seltener, dass ihre Führungskraft sie respektiere.

"Null-Toleranz" für Diskriminierung

Die Ergebnisse der Umfrage sollen laut MPG die Basis bilden, um "Maßnahmen für notwendige Veränderungsprozesse" einzuleiten. Zentral sei die Etablierung von Regelungen zum Umgang mit nichtwissenschaftlichem Fehlverhalten sowie ein "Code of Conduct" zu Führung. "Wir haben eine Null-Toleranz-Politik in Bezug auf Mobbing und sexuelle Belästigung", betont Martin Stratmann. Ein "Code of Conduct" zum Schutz vor sexualisierter Diskriminierung existiere bereits seit Anfang 2018. Auch die Mustervereinbarung zu Mobbing soll zu einer Gesamtbetriebsvereinbarung gemacht werden.

gri