Aufnahme der Fassade des Palais des Prinzen Heinrich, des Hauptgebäudes der Humboldt-Universität Berlin.
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Antidiskriminierungsberatung
"Rassismus darf nicht mit Rassismus bekämpft werden"

Eine Stellenausschreibung der Studierendenvertretung der HU Berlin bat weiße Menschen, sich nicht zu bewerben. Nach Kritik wurde dies geändert.

27.08.2021

Die Studierendenvertretung der Berliner Humboldt-Universität ist mit einer Ausschreibung zu einer Stelle für Antidiskriminierungsberatung in die Kritik geraten. "Wir bitten (...) weiße Menschen, von einer Bewerbung für diese Beratungsstelle abzusehen", hieß es darin in einer ersten Fassung. Adrian Grasse, forschungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion Berlin, erklärte am Donnerstag, das sei gesetzeswidrig und in krasser Weise diskriminierend. "Rassismus darf nicht mit Rassismus bekämpft werden." Auch bei Twitter waren kritische Kommentare zu lesen. Über die Anzeige hatte zuvor die "Berliner Morgenpost" berichtet. Nach der Kritik wurde Formulierung am Donnerstagabend geändert.

In der Ausschreibung des sogenannten RefRats heißt es: "Die Beratungen finden aus parteilicher Perspektive statt. Parteilich bedeutet hier eine Beratung, die sich an den Bedürfnissen der ratsuchenden Person orientiert, um einen Raum zu schaffen, in dem sich Betroffene von rassistischer Diskriminierung wohlfühlen können, ihre Erfahrung zu teilen."

Und es hieß, in der Beratungsarbeit habe sich gezeigt, dass dies am besten gelingt, "wenn der_die Berater_in Schwarz oder als Person of Color" (PoC) positioniert sei. Damit sind Menschen gemeint, die nicht als weiß wahrgenommen werden." Diese Formulierung wurde geändert.

Nun heißt es: "In der Beratungsarbeit hat sich gezeigt, dass dies Menschen am besten gelingt, die aus Perspektive der eigenen Betroffenheit von rassistischer Diskriminierung beraten können. Daher möchten wir insbesondere Personen, die rassistische Diskriminierungserfahrungen machen, dazu ermutigen, sich auf die Stelle zu bewerben."

Position der Humboldt-Universität

Die Hochschule erklärte: "Es ist ausdrücklich nicht im Sinne der Humboldt-Universität, Menschen zu diskriminieren. Egal welcher Hautfarbe und Herkunft, welchen Geschlechts, welcher weltanschaulichen Ansichten oder des Alters wegen. Wir verstehen uns als Ort der Meinungspluralität, der gegenseitigen Wertschätzung und des Respekts."

Die Leitung der Universität hatte die Studierendenschaft deshalb aufgefordert, die Stellenausschreibung zu überprüfen. Die Hochschule betonte, der Bereich unterliege nicht der Rechtsaufsicht der Humboldt-Universität. "Wir sind dabei, die Anzeige zu überarbeiten. Wir bedauern die uneindeutige Formulierung", hatte der der RefRat nach der Kritik erklärt.

dpa