Eine bunte Weltkarte mit Verbindungen zwischen einzelnen Ländern
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Finanzierung
Rückgang internationaler Mobilität belastet Hochschulen

Hochschulen in Europa suchen nach Lösungen für finanzielle Einbußen in der Corona-Pandemie. Teils kommt für Investitionen staatliche Unterstützung.

23.10.2020

Die Einschränkungen in der internationalen Mobilität haben die Hochschulen in Europa besonders hart getroffen. Hinzu kommen finanzielle Einbußen, weil bestimmte Dienstleistungen auf dem Campus während des Lockdowns nicht angeboten werden konnten oder zusätzliches Geld für die digitale Infrastruktur oder die Schulung von Beschäftigten in die Hand genommen werden musste. Das ergab eine Umfrage der europäischen Universitätsvertretung (EUA), an der aus Deutschland die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) teilgenommen hat. Insgesamt beschreiben die Länder ihre Einbußen durch Corona als moderat.

Rund die Hälfte der insgesamt 29 befragten Hochschulvertretungen in den Ländern gab an, dass die geringere Zulassung internationaler Studierender sowie die Mobilität von Studierenden insgesamt einen hohen wirtschaftlichen Effekt auf sie habe. 13 sagten das außerdem über die Mobilität von Beschäftigten.

Fast alle Ländervertretungen (25) gaben an, dass sie in die digitale Infrastruktur investieren mussten. 18 haben zusätzliches Geld für die Schulung von Beschäftigten ausgegeben. In einzelnen Länder seien außerdem spezielle Ausschüsse zur Digitalisierung begründet worden und, wo noch nicht vorhanden, neue Vize-Rektorinnen und -Rektoren für Digitalisierung berufen worden. 21 Länder haben während der Corona-Pandemie zusätzliches Geld von der öffentlichen Hand erhalten, um ihre Hochschulen für die digitale Lehre und Forschung zu rüsten. 15 Länder fühlten sich darüber hinaus gut informiert. Gesetze wurden in acht Ländern verändert.

Wachsendes Vertrauen, sinkende Grundfinanzierung

Zwölf Länder, darunter Deutschland, haben den Eindruck, dass die Wissenschaft während der Corona-Pandemie mehr Vertrauen in der Politik gewonnen habe. Gleichzeitig fürchten sieben Länder, dass die Grundfinanzierung der Hochschulen aufgrund der Folgen der Pandemie sinken könnte. 14 Ländervertretungen rechnen dagegen damit, dass die Höhe der Finanzierung gleich bleibt oder sogar steigt. 17 sagen das über öffentliche Projektmittel. Mit Blick auf die EU-Finanzierung wissen zwölf Länder nicht, was sie zu erwarten haben. Das Budget für Bildung und Forschung wird derzeit auf EU-Ebene verhandelt.

Während England und Irland mit einer zunehmenden Zentralisierung der Hochschulen durch die Pandemie rechnen, erwarten Italien und die Türkei dadurch neue Gestaltungsmöglichkeiten der Hochschulen. Tschechien, Frankreich, Norwegen und Rumänien denken mit Blick auf die verstärkte Digitalisierung und mobile Arbeit ähnlich.

Die Ergebnisse stammen aus der ersten von zwei groß angelegten Studien der EUA zu den Folgen der Corona-Pandemie auf die Hochschulen. Die zweite Studie soll im Frühjahr 2021 veröffentlicht werden. Unter den 29 befragten Hochschulvertretungen waren neben EU-Staaten auch Norwegen und die Türkei.

kas