Uni Göttingen
Senat wählt Tolan endgültig ab
Der Senat der Georg-August-Universität Göttingen hat am 21. November die Abwahl des Universitätspräsidenten Professor Metin Tolan bestätigt. Das gab die Hochschule in einer Pressemitteilung bekannt. Zuvor sei in einer gemeinsamen Sitzung von Senat und Stiftungsausschuss keine Einigung erzielt worden. Gemäß der universitären Regularien lag die abschließende Entscheidung deswegen allein beim Senat, der seinen Vorschlag zur Abwahl in einer unmittelbar folgenden Sondersitzung bekräftigte.
Als oberstes Aufsichtsgremium der Universität hatte der Stiftungsausschuss die Abwahl des Präsidenten vor einem Monat klar zurückgewiesen. Es liege keine nachvollziehbare Begründung vor, hatte es geheißen. Bis zur Einigungssitzung blieb Tolan deswegen vorerst im Amt.
Kritik aus dem Stiftungsausschuss – Vorsitzender tritt zurück
Der nun endgültige Beschluss sei unverantwortbar, sagte der Vorsitzende des Stiftungsausschusses, Professor Peter Strohschneider laut Pressemitteilung. Er füge der Universität Göttingen sowohl in der Innen- als auch in der Außenwahrnehmung Schaden zu und sei darüber hinaus "mit Formen der persönlichen Herabwürdigung von Metin Tolan auch in der Öffentlichkeit verbunden, die nicht akzeptabel sind". Wie mehrere lokale Medien Ende letzter Woche berichteten, zog Strohschneider die Konsequenzen aus der Entscheidung und trat mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurück.
Auch Tolan kritisierte, dass der Senat die Entscheidung "ohne konkrete Sachgründe nur basierend auf Gerüchten und falschen Fakten" getroffen habe. Gegenüber "Research.Table" stellte er die jetzt erfolgte Abwahl als längeren Prozess dar: Wenn ihnen Entscheidungen nicht gefielen, hätten die Senatsmitglieder regelmäßig "mit der Abwahlkarte gedroht". Im Interview räumte Tolan allerdings auch ein, dass eine gleich zu Beginn seiner Amtszeit durchgeführte Strukturreform für Unruhe gesorgt hätte. Der Stiftungsausschuss und der Stiftungsrat der Universität hätten den Reformprozess jedoch stets unterstützt.
Laut dpa-Bericht soll die Uni Göttingen nun zeitnah einen Interimspräsidenten bekommen. Dabei werde es eine enge Abstimmung zwischen den Vizepräsidenten, Dekanen, dem Stiftungsausschuss und dem Wissenschaftsministerium geben. Im neuen Jahr solle eine Findungskommission für den neuen Präsidenten beziehungsweise die neue Präsidentin eingesetzt werden. Der Senat plane außerdem einen Prozess zur besseren Zusammenarbeit der verschiedenen universitären Gremien – zwecks "Wiederbelebung und Weiterentwicklung des Göttingen Spirits".
aktualisiert am 26.11.2024 um 9.15 Uhr, zuerst veröffentlicht am 21.11.2024
hes