dpa

Streit um Hochschulleitung
Spoun erteilt Universität Göttingen eine Absage

Die Universität Göttingen gesteht Fehler im Verfahren zur Ernennung Spouns zum Präsidenten ein. Der zeigt sich unwissend.

21.08.2019

Der Präsident der Leuphana Universität Lüneburg, Professor Sascha Spoun, steht für das Amt des Präsidenten der Georg-August-Universität Göttingen nicht mehr zur Verfügung. Das teilte er laut einer Mitteilung am Mittwoch Senat und Stiftungsrat der beiden Hochschulen mit. Spoun bleibt damit Präsident der Universität Lüneburg, an der er zum Jahresbeginn für eine dritte Amtszeit bis 2028 wiedergewählt und bestätigt worden war.

"Mit großem Erstaunen habe ich zur Kenntnis nehmen müssen, dass es offenbar formale Fehler bei der Dokumentation einzelner Auswahlschritte gegeben haben soll und daher erhebliche Zweifel an der Rechtskonformität des Wahlverfahrens bestehen", teilte Spoun zu der Entscheidung mit. Er habe von den formalen Zweifeln an der Rechtskonformität des Wahlverfahrens von der Universität Göttingen erfahren, die sich hierzu in einem Konkurrentenstreitverfahren vor dem Verwaltungsgericht positionieren muss. Ein Mitbewerber hatte gegen die Rechtmäßigkeit der Ernennung Spouns geklagt. Der Deutsche Hochschulverband (DHV) unterstützt die Klage.

Trotz einer ursprünglichen Funktion als "Berater" der Kommission habe Spoun keine Einblicke in den genauen Ablauf des Verfahrens gehabt. Das Konkurrentenstreitverfahren dürfte sich derweil mit der Absage Spouns an die Universität Göttingen erledigt haben.

"Wenn derart schwerwiegende Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Besetzungsverfahrens vorliegen, kann und will ich für dieses Amt nicht zur Verfügung stehen", sagte Spoun weiter. Er wolle sich nun "mit aller Kraft und Kreativität" weiter für die Universität Lüneburg einsetzen.

Uni Göttingen setzt auf interne Bewerber

An der Universität Göttingen setzt man nun auf eine Bewerberin oder einen Bewerber von der eigenen Universität. Mit Blick auf die Vorkommnisse werde sich wohl niemand Externes finden, sagte der Vorsitzende des Stiftungsrates der Universität Göttingen, Dr. Wilhelm Krull, auf Anfrage des "Göttinger Tageblatts".

Man gehe davon aus, dass die hauptamtliche Vizepräsidentin für Finanzen und Personal, Dr. Valérie Schüller, nun länger als geplant das Amt der Universitätspräsidentin kommissarisch übernehmen werde. Die frühere Präsidentin der Hochschule, Professorin Ulrike Beisiegel, hatte im Juli erklärt, dass sie vorzeitig zum 30. September in den Ruhestand gehen werde. Kommentatoren sprachen von Druck aus dem Senat. Über die Neubesetzung des Präsidentenamts wolle der Senat der Universität laut Tageblatt am Freitag in einer Sondersitzung entscheiden.

aktualisiert: 22.8.19, 12 Uhr: Gestrichen wurde der Satz "Uninformiert war Spoun über die Abläufe jedoch nicht." Dies sei trotz seiner Beraterfunktion für die Kommission nicht der Fall gewesen.

kas