Unisex-Toilette an der Universität Hildesheim
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Anti-Diskriminierung
Unis befürworten Unisex-Toiletten

Geschlechtsneutrale Toiletten sollen der Diskriminierung vorbeugen. Bundesweit bauen einzelne Hochschulen um.

22.01.2020

Immer mehr Hochschulen bauen ihre Unisex-Toiletten aus – so aktuell auch in Niedersachsen und Bremen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ergab. Die Hochschulen wollen damit ein Zeichen gegen Diskriminierung setzen. Diejenigen, die sich weder eindeutig als Frau noch als Mann fühlen, sollen sich nicht entscheiden müssen. Es gibt eine Toilette für alle. Hinzu kommt laut Rückmeldung der Hochschulen ein praktischer Nebeneffekt: Die Toiletten können von allen genutzt werden und bei Veranstaltungen bildeten sich seltener Schlangen.

Die Universität Bremen habe durch ein Kunstprojekt bereits seit Anfang der 2000er Jahre eine Unisex-Toilette. Außerdem gebe es in verschiedenen Gebäuden vier weitere genderneutrale stille Örtchen. Insgesamt 17 genderneutrale Toiletten hat laut Umfrage die Hochschule Hildesheim-Göttingen-Holzminden (HAWK) an all ihren Standorten eingerichtet. In fast jedem Gebäude gebe es mindestens eine solche WC-Anlage. Um die Gleichbehandlung sicherzustellen, habe das Gleichstellungsbüro der Hochschule die Initiative ergriffen und die Toiletten aus Basis eines Präsidiumsbeschlusses 2018 eingeführt.

Unisex-Toiletten: Abwägungsprozess in Oldenburg

"Ein erster Auslöser für die Einrichtung von sogenannten WCs für Alle waren Anfragen von Trans*Personen, insbesondere von Trans*Studierenden", sagte weiter ein Sprecher der Universität Göttingen. Wie viele solcher Toiletten die Hochschule mittlerweile hätten, könne er nicht sagen. Auf jeden Fall kämen immer neue dazu. Toiletten für Frauen und Männer sollten aber weiter erhalten bleiben.

Die Universität Hannover habe noch keine geschlechtsneutralen Toiletten, wie sie der dpa mitteilte. Bis sie konkret erfragt würden, sei das auch nicht geplant. "Die baulichen Möglichkeiten vor allem im Hauptgebäude sind eingeschränkt", sagte eine Sprecherin. Auch Oldenburg ist WC-mäßig noch nicht geschlechtsneutral ausgerichtet. Das könnte sich jedoch ändern: "Das Thema wird universitätsintern derzeit diskutiert, um in einem sorgfältigen Abwägungsprozess zu einem guten Ergebnis zu kommen", sagte eine Uni-Sprecherin.

Auch Hochschulen in anderen Bundesländern haben bereits Unisex-Toiletten, so zum Beispiel die Viadrina-Universität in Frankfurt oder die Alice-Salomon-Hochschule in Berlin, wie der "Tagesspiegel" berichtet.

Unisex-Toiletten: Was sagen weitere Universitäten?

Auch an der Universität zu Köln gibt es bereits fünf Unisex-Toiletten. Der Rektoratsbeschluss zum Ausbau solcher WCs fiel 2017.

Die Goethe-Universität Frankfurt teilte mit, ebenfalls Unisex-Toiletten schaffen zu wollen. "Wunsch ist es, in jedem Gebäude mindestens eine Unisextoilette einzurichten", so ein Sprecher. Aktuell würden jedoch noch "bauliche und administrative Abläufe geprüft".

Die Universität Hamburg habe bislang keine Unisex-Toilette. Geplant sei ein Pilotprojekt, um zu testen, wie gut eine solche Toilette angenommen werde.

Auch an der LMU München gebe es bislang keine geschlechtsneutrale Toilette. Da es anders als bei behindertengerechten Toiletten keine offiziellen Regelungen für solche WCs gebe und die Hochschule keine entsprechenden Anfragen erreicht hätten, habe man bislang nichts unternommen. Sollten Nachfragen kommen, werde man "pragmatisch vorgehen" und etwa einzelne Toiletten umwidmen.

zuletzt aktualisiert: 23.1.2020, 12:14 Uhr, zuerst veröffentlicht: 22.1.2020, 9:15 Uhr

dpa/kas