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Trigger-Warnungen in der Lehre
Universität Bonn distanziert sich von Leitfaden

Das Gleichstellungsbüro empfiehlt Dozierenden der Uni Bonn, Studierende vor potenziell verstörenden Inhalten zu warnen. Das Rektorat geht auf Distanz.

27.09.2021

Die Hochschulleitung der Universität Bonn hat sich von einem Leitfaden für Lehrende distanziert, den das Gleichstellungsbüro der Hochschule zur Verfügung stellt. Er empfiehlt Dozierenden, Studierende vor möglicherweise unangenehmen Lehrinhalten zu warnen. Laut einer Stellungnahme des Rektorats handelt es sich um einen nicht autorisierten und vom Gleichstellungsbüro "eigenständig an Stellen innerhalb der Universität versandten und auf der Homepage des Gleichstellungsbüros veröffentlichten Text". Es handele sich ausdrücklich nicht um Grundsätze oder Leitlinien der Lehre an der Universität Bonn. Das Rekorat habe erst vergangene Woche davon erfahren. Zuvor hatte die "FAZ" über den Leitfaden berichtet.

Die "Informationen und Anregungen zum Umgang mit Inhaltshinweisen in der Lehre" enthalten neben Informationen über sogenannte Trigger-Warnungen, wie sie an US-amerikanischen Hochschulen weit verbeitet sind, auch direkte Hinweise an Lehrende, wie sie ihre Lehre gestalten sollten. Zahlreiche Passagen sind im Imperativ verfasst. Empfohlen wird, Studierende schriftlich oder mündlich auf potenziell verstörende Inhalte in Lehrveranstaltungen hinzuweisen und ihnen die Möglichkeit zu geben, die Lehrinhalte anderweitig beziehungsweise andernorts zu erarbeiten. Ziele der "Inhaltshinweise" sind dem Leitfaden zufolge eine inklusive Lernumgebung und das Vermeiden von retraumatisierenden Situationen für vorbelastete Studierende.

Die Hochschulleitung erklärte sich über den "Umgang mit Inhaltshinweisen" generell diskussionsbereit. Lehrende dürften jedoch nicht in der Auswahl ihrer Lehrinhalte eingeschränkt werden. Auch dürften bestimmte Themen nicht von vorneherein aus dem wissenschaftlichen Diskurs ausgeschlossen werden.

ckr