Team aus drei Personen diskutiert und schreibt Ideen auf eine Glaswand
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Bewerbungsprozess
US-Uni stellt Wissenschaftler als Team ein

Die Cornell Universität hat einen ungewöhnlichen Bewerbungsprozess ausprobiert. Dabei hat sie das Kooperationsvermögen der Bewerber getestet.

22.01.2020

Ein Forschungsinstitut der US-amerikanischen Cornell Universität will wissenschaftliches Personal häufiger in Teams einstellen. Die Herangehensweise soll die Kooperation unter den gemeinsam eingestellten Wissenschaftlern fördern. Wie "Times Higher Education" (THE) berichtete, ist das "Cluster Hiring" bei Wissenschaftseinrichtungen immer beliebter, weil es Personen aus unterschiedlichen Disziplinen mit denselben Interessen zusammenbringen könne.

An dem pflanzenbiologischen Forschungszentrum der Cornell Universität wurden Bewerberinnen und Bewerber dem Bericht zufolge in einem Pilotverfahren gebeten, sich in Gruppen zu organisieren und einige Zeit zusammen zu arbeiten. Die Uni stellte am Ende das Team ein, das bei der Erarbeitung einer Projektskizze das größte Kooperationspotenzial aufwies. Insgesamt 13 Kandidatinnen und Kandidaten hätten im Bewerbungsprozess zwei Tage lang in selbst gebildeten Kleingruppen Vorschläge für Forschungsprojekte erarbeitet. Zwei Teams wurden laut "THE" nach Einreichen der über Wochen ausgearbeiteten Entwürfe Stellen angeboten, ein Team aus drei Akademikerinnen und Akademikern nahm dieses an.

Dieses Verfahren habe die Sicht des Instituts auf Bewerbungen komplett verändert, sagte der Präsident des Forschungszentrums, David Stern, gegenüber "THE". Es hätten sich großartige Personen beworben, die in den bisherigen Stellensuchen der Institution nie eine Rolle gespielt hätten. Die dabei adressierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seien kooperativer und diverser als in den meisten wissenschaftlichen Bewerbungsprozessen. Acht der 13 Eingeladenen seien Frauen gewesen. Viele hätten bereits in Europa gearbeitet, wo kooperative Wissenschaft in Teams üblicher sei als in den USA, so Stern.

ckr

1 Kommentar

  • Thomas Römer Dieses Vorgehen ist angelehnt an die Auswahl in den sogenannten Allianzprojekten, die bspw. in Australien nicht unüblich sind. Auch in Deutschland gibt es bereits Allianzprojekte, für die ebenfalls ganze Teams und nicht Einzelpersonen ausgewählt werden. Dies gilt hierzulande aber leider bisher offenbar nur außerhalb der Wissenschaftslandschaft.