Das Bild zeigt das Hörssalgebäude der Uni Oldenburg im Winter.
Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

Hochschulfinanzierung
265 Millionen Euro für Niedersachsens Hochschulen

Um sich besser aufzustellen, bekommen die niedersächsischen Hochschulen viel Geld. Es ist die bislang größte Förderinitiative.

10.02.2025

Das Wissenschaftsministerium und die Volkswagenstiftung fördern Niedersachsens Hochschulen mit 265 Millionen Euro. Es sei die größte und ambitionierteste Förderinitiative, die das Land und die Stiftung jemals hatten, sagte Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. Das Geld stammt aus dem gemeinsamen Förderprogramm "zukunft.niedersachsen". 

Die Anforderungen an die Hochschulen hätten sich geändert. "Wir wollen deshalb, dass die Hochschulen für sich eine Strategie entwickeln und ihr Profil schärfen", sagte Mohrs. "Sie sollen individuelle Antworten auf diese Anforderungen geben." Das Geld könne in den nächsten fünf bis sieben Jahren in vielen Bereichen eingesetzt werden – von Professuren, die besetzt werden könnten, bis hin zu neuen Studiengängen oder Forschungsschwerpunkten.

Minister spricht von einmaliger Chance

Der große Betrag sei vor allem der Sonderdividende aus dem Börsengang von Porsche 2022 zu verdanken. Die Stiftung erhielt einmalig 576,3 Millionen Euro. Hinzu kommen jährlich Dividenden auf mehr als 30 Millionen VW-Aktien des Landes Niedersachsen. "Wir gehen nicht davon aus, dass wir absehbar noch mal ein Förderprogramm in dieser Dimension auf die Beine stellen können", betonte Mohrs. Deshalb sei das Programm als einmalige Chance zu begreifen.

Stiftungs-Generalsekretär Georg Schütte sagte, Ziel sei es, dauerhafte Veränderungen möglich zu machen, sodass die Hochschulen am Ende besser dastünden als heute. Die Entwicklungsprozesse sollten dann aber eigenständig weiterlaufen können. "Wir machen die Universitäten modern und zukunftsfähig, damit sie für die 30er-Jahre gut aufgestellt sind."

Internationale Jury bewertete Anträge

Alle 20 staatlichen Hochschulen in Niedersachsen hätten Anträge gestellt, die von einer 19-köpfigen Jury bewertet wurden. Entscheidend seien Kriterien wie Innovationsgrad, wirtschaftliche und wissenschaftliche Hebelwirkung der Konzepte, Fachkräfteförderung und geplante Kooperationen gewesen. Die Antragssumme war deutlich höher als die Fördersumme, wie Schütte sagte. Beantragt wurden demnach rund 360 Millionen Euro. "Es war ein hartes wettbewerbliches Verfahren."

Sieben der Gutachterinnen und Gutachter kamen aus dem europäischen Ausland. "Sie haben uns aus internationaler Perspektive einen Spiegel vorgehalten», sagte Schütte. Die Jury sei streng gewesen und habe klar gesagt, wo sich Dinge verbessern müssten. 

Wo in Niedersachsen Nachholbedarf besteht

"Bei der Lehrkräfteausbildung, das haben uns insbesondere skandinavische Expertinnen und Experten gesagt, müssen wir besser werden", so Mohrs. Auch bei der Digitalisierung und neuen Studiengängen bestünde noch Nachholbedarf. Trotzdem sei der Hochschulstandort Niedersachsen gut aufgestellt und konkurrenzfähig, wie auch Rankings zeigten.

"Aber natürlich gibt es immer Dinge, die verbessert werden können." Der Minister gab zu bedenken, dass die Hochschullandschaft sehr breit sei: "Wir haben 20 Hochschulen, von denen auch einige kleiner und im ländlichen Raum sind." Mithilfe der 265 Millionen Euro sollen die Hochschulen ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit ausbauen. Nicht zuletzt um zukünftig mehr Drittmittel bei internationalen Förderprogrammen, etwa der EU, einzuwerben.

Auch wenn die Millionenförderung eine große Chance darstellt – in der Vergangenheit mussten Niedersachsens Hochschulen einige Sparrunden verkraften. Darauf verweist "Zeit Wissen3". Vor dem Hintergrund der Sparmaßnahmen hatte die Universität Vechta sogar ihre Präsidentin Verena Pietzner abgewählt ("Forschung & Lehre" berichtete).

dpa/hes