Arzt spricht mit einer Patientin
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Fachgesellschaften
Abgestimmtes Auftreten in der Krise gefordert

Fachgesellschaften fordern von Ärzten und Forschern eine verantwortungsvolle Kommunikation in der Corona-Pandemie. Alleingänge sind unerwünscht.

18.12.2020

Mehrere medizinische Fachgesellschaften haben Ärztinnen und Ärzte sowie medizinische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu aufgerufen, in der Öffentlichkeit "verantwortungsbewusst" zu kommunizieren. Dazu zähle ein abgestimmtes Auftreten. Die Meinung und der Rat von Medizinern und Forschenden seien in der Corona-Pandemie stärker in den Fokus der öffentlichen Debatte gerückt. Der Verantwortung, die daraus entstehe, würden jedoch nicht alle Expertinnen und Experten gerecht.

Nicht abgestimmte und nicht evidenzbasierte Äußerungen einzelner Personen führten dazu, dass die Öffentlichkeit keine einheitliche Expertenmeinung wahrnehme. Das unterhöhle das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die politischen Empfehlungen und den ärztlichen Rat. "Dieses Vertrauen ist aber nötig, wenn es um das verantwortungsbewusste Verhalten oder die Impfbereitschaft der Bevölkerung in der Pandemie geht", heißt es in dem Schreiben.

Zudem spielten widersprüchliche Äußerungen Verschwörungstheoretikern in die Hände. In dem dadurch erzeugten medialen Echo gingen "ausgewogene, konsentierte Empfehlungen beispielsweise der Leopoldina oder der wissenschaftlichen Fachgesellschaften" unter. Die Unterzeichner fordern von Forschenden und Medizinern in der Corona-Krise, ihre unterschiedlichen Ansichten, Erfahrungen und Erkenntnisse zunächst fachlich auszutauschen und auszudiskutieren, bevor sie gemeinsam öffentliche Empfehlungen abgeben.

"Wir bekennen uns klar zum Recht auf freie Meinungsäußerung und zum wissenschaftlichen Diskurs. Aber gerade Ärzte und Wissenschaftler haben in diesen Zeiten auch eine besonders hohe gesamtgesellschaftliche Verantwortung", schreiben die Autoren des Aufrufs. Dazu zählen die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM), zehn medizinische Fachgesellschaften mit internistischem Schwerpunkt und die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF).

Ähnlich äußerte sich vergangene Woche bereits die Präsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Professorin Katja Becker. Sie forderte insbesondere die Vielstimmigkeit in der Virologie gegenüber der Öffentlichkeit einheitlich abzustimmen.

ckr