Auseinandersetzung von Studierenden mit der Polizei bei Protesten in der Türkei
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Türkei
Akademiker solidarisieren sich mit Studierenden

Tausende internationale Akademiker fordern Autonomie für die Hochschulen in der Türkei. Sie unterstützen damit die andauernden Studentenproteste.

08.02.2021

Ein Zusammenschluss aus über 3.300 internationalen Akademikerinnen und Akademerikern hat sich in einem gemeinsamen Schreiben hinter die Studentenproteste und gegen die gewaltsame Reaktion der Polizei in der Türkei gestellt. "Wir, die Unterzeichner, verurteilen diese Aktionen und stehen in Solidarität mit den Studierenden und der Fakultät der Bogazici-Universität", zitiert "University World News" das Schreiben.

Ausgelöst wurden die Proteste vor rund einem Monat durch die Neubesetzung des Rektorats der renommierten Universität in Istanbul. Präsident Erdogan hatte Professor Melih Bulu, der der Regierungspartei AKP nahe stehen soll, mit einem nach dem Militärputsch 2016 geänderten Gesetz zum Rektor ernannt. Zuvor wurde der Rektor demokratisch durch Hochschulangehörige gewählt. Die Studierenden protestieren seitdem gegen den Eingriff in die Hochschulautonomie.

Die Unterzeichner des Solidaritätsschreibens fordern laut Bericht den neuen Rektor auf, zurückzutreten. Von der türkischen Regierung forderten sie, alle noch in Haft befindlichen Studierenden frei zu lassen, alle Anklagen zurückzuziehen und die akademische Freiheit und die Autonomie der Universitäten zu respektieren.

Medienberichten zufolge wurden seit Beginn der Proteste mehr als 500 Studierende und ihre Unterstützer in Istanbul und weiteren Städten festgenommen. Die meisten seien wieder freigelassen worden, rund 100 von ihnen unter Auflagen. Die Auseinandersetzungen mit der Polizei seien zunehmend gewalttätig und politisch aufgeladenen.

ckr