Das Foto zeigt Wolkenkratzer in Shanghai, China
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Wissenschaftsfreiheit
Akademiker wollen sich in China nicht länger zensieren lassen

Einige Verlage hatten mit Rücksicht auf den chinesischen Markt einer Zensur ihrer Zeitschriften zugestimmt. Dagegen protestieren nun Wissenschaftler.

22.02.2018

Mehr als tausend Akademiker weltweit haben eine Petition gegen Wissenschaftszensur in China unterschrieben. Das teilte die Organisatorin der Petition auf der Online-Aktivismus-Plattform "change.org" am Donnerstag mit. Mit ihrer Unterschrift verpflichteten sich die Wissenschaftler, nicht länger mit Zeitschriften und Verlagshäusern zusammenzuarbeiten, die dafür bekannt seien, Inhalte auf Wunsch der chinesischen Regierung zu ändern. Dabei geht es um den sogenannten Peer-Review-Prozess, bei dem Wissenschaftler die Artikel anderer prüfen.

Die US-Anthropologin Charlene Makley hatte die Petition vor sechs Monaten gestartet, als der britische Verlag Cambridge University Press (CUP) kurzzeitig den Zugang zu mehr als 1.000 Fachartikeln in China auf Druck der kommunistischen Regierung gesperrt hatte. Dabei ging es unter anderem um Texte über das Massaker am Tian'anmen-Platz in Peking von 1989. Nach Kritik von Wissenschaftlern in aller Welt nahm CUP seine Entscheidung jedoch zurück.

Das Problem betreffe nicht nur diesen Verlag, sagte Makley. Sie kenne viele Kollegen, deren Arbeiten in den vergangenen 20 Jahren zensiert worden seien. Es sei auch vorgekommen, dass Wissenschaftler keine Visa bekommen hätten oder zur Selbstzensur gezwungen worden seien.

Um die Verbreitung von unliebsamen Informationen zu unterbinden, hat China in den vergangenen Jahren immer wieder Zensurmaßnahmen ergriffen. Soziale Medien wie Facebook, Twitter und YouTube oder Google-Dienste sowie Zeitungen wie die "New York Times" und chinakritische Webseiten sind gesperrt.

dpa