Das Foto zeigt den Kommunikationstest eines Bewerbers zur Anerkennung seiner Approbation
dpa

Medizin
Ausländische Ärzte scheitern häufig an Prüfung

Viele ausländische Ärzte scheitern in Deutschland im ersten Anlauf an den Hürden für eine Berufszulassung. Was sind die Gründe?

26.03.2018

Viele ausländische Ärzte aus den nicht privilegierten Staaten scheitern in Deutschland im ersten Anlauf an den Hürden für eine Berufszulassung. Wie eine Umfrage von "MDR Thüringen" unter den deutschen Landesärztekammern ergab, beträgt die Durchfallquote bei den verpflichtenden Prüfungen teilweise über 50 Prozent. Betroffen sind Mediziner, die ihren Abschluss nicht in einem EU-Staat, in Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz erworben haben.

In Thüringen fiel laut MDR in den vergangenen Monaten rund jeder vierte betroffene ausländische Arzt durch einen Test. In Bayern, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt war es rund die Hälfte aller ausländischen Ärzte aus diesem Herkunftskreis. Die betroffenen Mediziner aus nicht privilegierten Staaten können die Kenntnisprüfungen bis zu zwei Mal wiederholen. Für Sprachprüfungen gibt es kein Limit.

Länder organisieren die Medizinertests unterschiedlich

Die Länder organisieren die obligatorischen Tests für ausländische Ärzte dem Bericht zufolge in Eigenregie. Die Wartezeit unterscheidet sich dabei deutlich. Während in Bayern der Umfrage zufolge Bewerber innerhalb von sechs Wochen die Prüfungen ablegen können, dauert es in Baden-Württemberg länger als ein halbes Jahr, in Sachsen rund ein Jahr und in Thüringen bis zu eineinhalb Jahre.

Trotz dieser Hürden sei in Deutschland die Anzahl von zugelassenen Ärzten aus nicht privilegierten Staaten deutlich gestiegen. Wie die MDR-Umfrage ergab, belegt Syrien als Herkunftsland in fast allen Bundesländern einen vorderen Platz in der Ärztestatistik. Im Saarland kommen 16 Prozent und in Niedersachsen über zehn Prozent dieser ausländischen Ärzte mittlerweile aus Syrien. In Thüringen, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz liegt Syrien je auf dem zweiten Platz der Herkunftsländer dieser ausländischen Mediziner. Vergleichsweise wenige syrische Ärzte arbeiten in Bayern (3,8 Prozent) oder Baden-Württemberg (2,7 Prozent).

Ärztekammern fordern neue Standards

Der MDR berichtet weiter, dass die Ärztekammern neue Standards für die Berufszulassung ausländischer Ärzte aus nichtprivilegierten Staaten forderten. So sollen die Mediziner bundesweit das deutsche ärztliche Staatsexamen ablegen. Als Grund geben die Kammern auch an, dass ein Medizinstudium außerhalb der EU, Islands, Liechtensteins, Norwegens und der Schweiz inhaltlich oft nicht vergleichbar mit dem Studium in Deutschland sei.

Das Bundesgesundheitsministerium sehe jedoch bislang keinen Handlungszwang. Ein Sprecher sagte MDR Thüringen, die geltenden Regelungen berücksichtigten, dass ausländische Ärzte "in ihren Heimatländern vielfach schon Jahre in der ärztlichen Versorgung tätig gewesen sind".

gri