Portrtaitfotos von Theresia Bauer und Thomas Puhl
picture alliance/dpa/Uli Deck // Uni Mannheim/Katrin Glückler

Deutscher Hochschulverband
Bauer ist "Ministerin des Jahres"

Der DHV hat die scheidende Wissenschaftsministerin Theresia Bauer zur "Ministerin des Jahres" gewählt. "Rektor des Jahres" ist Thomas Puhl.

28.03.2022

Der Deutsche Hochschulverband (DHV) hat drei seiner jährlichen Auszeichnungen vergeben. Mitglieder des Verbandes wählten Theresia Bauer (Grüne), seit 2011 Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, zur "Wissenschaftsministerin des Jahres". Professor Thomas Puhl, Rektor der Universität Mannheim, wurde zum "Rektor des Jahres" gewählt und die Hochschule Offenburg erhielt den "Deutschen Hochschulbaupreises 2022". Das teilte der Verband am Montagabend während der virtuellen "Gala der Deutschen Wissenschaft" des DHV und der Deutschen Universitätsstiftung mit.

Bauer erhalte ihren Titel – nach den Jahren 2013, 2015 und 2016 – bereits zum vierten Mal. Vergangene Woche hatte Bauer bekanntgegeben, ihr Ministeramt Ende September aufzugeben, um als Oberbürgermeisterin in Heidelberg zu kandidieren. Die DHV-Mitglieder hätten Bauers hochschul- und wissenschaftspolitische Leistungen mit der Schulnote 2,86 im diesjährigen Ranking der Landesminister und der Bundesministerin am besten bewertet. Vor allem hätten sie ihre Verlässlichkeit und hohe Verbindlichkeit geschätzt.

Gewählt werden konnten nur Ministerinnen und Minister, die zu Beginn der Abstimmung am 8. November mindestens 100 Tage im Amt waren. Andernfalls standen ihre Vorgängerin oder ihr Vorgänger zur Wahl. Die durchschnittliche Bewertung der Ministerinnen und Minister habe bei 3,38 gelegen. Die Teilnehmenden seien insbesondere mit deren Corona-Management unzufrieden gewesen.

Der Vorjahressieger Professor Armin Willingmann (SPD), Wissenschaftsminister in Sachsen-Anhalt, landete mit der Note 2,88 knapp dahinter auf dem zweiten Platz. Dritter wurde Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) mit der Note 2,99. Das Schlusstrio bildeten Dr. Bettina Martin (SPD) (Note: 3,81) aus Mecklenburg-Vorpommern, Björn Thümler (CDU) (Note 3,92) aus Niedersachsen sowie die ehemalige Bundesministerin Anja Karliczek (CDU) (Note 4,58). Trotz ihres Engagements fehle es Karliczek an "Fach - und Sachkompetenz", urteilten die DHV-Mitglieder.

Thomas Puhl ist "Rektor des Jahres"

Professor Thomas Puhl wurde von den DHV-Mitgliedern für seine vorbildliche Amtsführung als "Rektor des Jahres" gewürdigt. Das von Santander Universitäten gestiftete Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro wolle Puhl mit Blick auf eine bessere Vereinbarkeit von Beruf, Studium und Familie dem Kinderhaus des Studierendenwerkes Mannheim zur Verfügung stellen. Mit der Note 1,51 habe der Jurist und Vorjahreszweite die beste Bewertung erzielt. 94 Prozent der Teilnehmenden sähen in ihm "eine sehr gute" oder "ideale Besetzung" im Amt. Puhl sei für seine "Wärme und Persönlichkeit", seinen wertschätzenden Kommunikationsstil, aber auch seine Sachkompetenz und Führungsstärke gewürdigt worden.

Knapp hinter Puhl folgte der Rektor der Universität Bonn und Sieger der beiden Vorjahre, Professor Michael Hoch, mit einer Note von 1,63. Professor Manfred Bayer (TU Dortmund) habe mit einer Note von 1,81 Rang drei erzielt. Über alle Teilnehmenden gemittelt hätten die deutschen Rektorinnen und Rektoren beziehungsweise Präsidentinnen und Präsidenten von den DHV-Mitgliedern die Durchschnittsnote 2,71 erhalten. Mit Blick auf die Corona-Pandemie hätten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine verlässliche und transparente Planung sowie klare Kommunikation wertgeschätzt.

An den Online-Abstimmungen der Minister- und Rektorenrankings nahmen laut DHV 3.332 beziehungsweise 4.109 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler teil. Die detaillierten Ergebnisse der beiden Rankings werden in der April-Ausgabe von "Forschung & Lehre" veröffentlicht.

Hochschule Offenburg erhält Baupreis

Den mit 15.000 Euro dotierten "Deutschen Hochschulbaupreis 2022" hat die Deutsche Universitätsstiftung (DUS) an die Hochschule Offenburg vergeben. Die Hochschule erhielt die Auszeichnung für den im August 2020 in Betrieb genommenen Neubau des Regionalen Innovationszentrums für Energietechnik (RIZ Energie). Hinter einer modernen Fassade aus Holz und Glas vereine der Bau Forschung, Transfer und Anwendung unter einem Dach, teilten DUS und DHV mit.

Das Gebäude markiere den Auftakt für die geplante Erweiterung der Hochschule Offenburg. Durch sein Energiekonzept mit einer Photovoltaikanlage und einem System zur Wärmerückgewinnung setze es ein deutliches Signal für die Energiewende und nachhaltiges Bauen. Zwei weitere Auszeichnungen in Höhe von jeweils 5.000 Euro gingen laut Mitteilung nach Hamburg und Chemnitz. Prämiert wurden das "Haus der Lehre – Light & Schools" der Universität Hamburg sowie die Universitätsbibliothek der TU Chemnitz.

Die Preise im Hochschulbau zeichnen jeweils die Bauherrinnen und Bauherren sowie die Verfasserinnen und Verfasser der Entwürfe aus: das Büro Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten aus Stuttgart, das Büro hammeskrause architekten aus Stuttgart und die ARGE Aktienspinnerei (Dresden/Berlin). Beworben hätten sich bundesweit 22 Hochschulen. Die Auszeichnung steht unter der Schirmherrschaft des Bundesbauministeriums und wird durch die Eberhard-Schöck-Stiftung mit 25.000 Euro unterstützt. Gewürdigt werden laut Mitteilung attraktive und nachhaltige Hochschulgebäude mit besonderer baukultureller Qualität oder vorbildlichem Umgang mit historischer Bausubstanz.

Auf der DHV-Gala am Montag wurden auch die "Studierenden des Jahres", der "Nachwuchswissenschaftler des Jahres", die "Hochschullehrer des Jahres" und die "Wissenschaftsstiftung des Jahres" geehrt, deren Preisträgerinnen und Preisträger bereits im Vorfeld bekannt gegeben wurden. Alle Ausgezeichneten wurden in Video-Kurzportraits vorgestellt, die online einsehbar sind.

ckr