Portraitfoto von Kathleen Stock
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Wissenschaftsfreiheit
Behörde prüft Universität Sussex

Nach Protesten verließ die Professorin Kathleen Stock die Universität Sussex. Die britische Hochschulaufsicht prüft, ob ihre Rechte verletzt wurden.

17.11.2021

Das Office for Students, die britische Hochschulaufsichtsbehörde, hat eine Untersuchung an der Universität Sussex eingeleitet. Wie die Behörde am Dienstag mitteilte, prüft sie seit Oktober, ob die Hochschule ihre Pflicht zur Gewährung von Wissenschaftsfreiheit und Meinungsfreiheit eingehalten hat. Den Anlass der Untersuchung nennt die Aufsicht nicht, sie folgt jedoch auf den Rücktritt der Philosophie-Professorin Kathleen Stock. Diese hatte die Universität Sussex nach Protesten und Vorwürfen der Transphobie wegen ihrer Ansichten zur Geschlechtsidentität Ende Oktober verlassen. Medienberichten zufolge wechselt sie an die neugegründete University of Austin.

Die Behörde betont in ihrer Mitteilung, dass die Untersuchung nicht als Hinweis verstanden werden sollte, dass tatsächlich irgendeine Form von Fehlverhalten stattgefunden habe. Eine genaue Prüfung sei notwendig. Generell müssten Lehrkräfte an Hochschulen rechtmäßige Ansichten frei äußern können, egal wie kontrovers sie seien, ohne befürchten zu müssen, ihren Arbeitsplatz oder ihre Privilegien zu verlieren, heißt es in dem Statement. Zudem hätten alle Studierenden und Mitarbeitenden durch die Gleichstellungsgesetze Anspruch auf Schutz, der sich auch auf philosophische Überzeugungen erstrecke.

Auch die Gesellschaft für Analytische Philosophie (GAP) hat vor kurzem anlässlich Stocks Rücktritt in einem Statement zur Wahrung der Wissenschaftsfreiheit und Einhaltung von Grenzen im Streit um Position aufgerufen. Stock ist der Ansicht, dass Personen ihr biologisches Geschlecht nicht ändern können. Es sei verständlich, so die GAP, dass über Stocks Thesen zur Geschlechtsidentität sehr emotional gestritten werde, die Angriffe gegen sie seien jedoch über legitime Kritik an ihren Forschungspositionen hinausgegangen und daher inakzeptabel. Zuvor hatten sich bereits die Universität und die Gleichstellungsbeauftragte der Regierung hinter Stock gestellt.

ckr