Bundeskanzleramt Berlin
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EU-Politik
Bildungspolitiker werben bei Merkel für höheres Erasmus-Budget

Die Förderung des europäischen Austauschprogramms soll geringer ausfallen als angekündigt. Abgeordnete aus Deutschland machen Druck.

10.09.2020

Bildungspolitiker fast aller Bundestagsfraktionen fordern von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), sich auf EU-Ebene dafür einzusetzen, dass das Budget für das EU-Austauschprogramm Erasmus+ deutlich erhöht wird. Erasmus stehe wie kein zweites Programm für die Begeisterung der jungen Generationen für den europäischen Austausch, schreiben die Abgeordneten Katrin Staffler (CSU), Ulrike Bahr (SPD), Jens Brandenburg (FDP), Nicole Gohlke (Linke) und Kai Gehring (Grüne) in einem gemeinsamen Brief an Merkel.

Fraktionsübergreifend bitte man die Bundeskanzlerin, sich in den weiteren Haushaltsverhandlungen nachdrücklich für das Ziel einer Erhöhung des Erasmus-Budgets auf mindestens 41 Milliarden Euro einzusetzen.

Hintergrund sind Beschlüsse des EU-Gipfels von Ende Juli. Für die Zeit von 2021 bis 2027 hatten die Staats- und Regierungschefs 21,2 Milliarden Euro für das Erasmus-Programm veranschlagt, obwohl zuvor die Rede von einer Verdreifachung des Budgets auf rund 41 Milliarden Euro die Rede war. So hatte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen (CDU) vor ihrer Wahl gesagt, sie unterstütze einen entsprechenden Vorschlag des Europäischen Parlaments.

Erasmus+: "Verhandelte Budget ist herbe Enttäuschun"

"Das verhandelte Budget ist eine herbe Enttäuschung und bleibt weit hinter bisherigen Ankündigungen zurück", schreiben die Bildungspolitiker. "Die Bundesrepublik Deutschland hat mit der derzeitigen EU-Ratspräsidentschaft eine einzigartige Gelegenheit, den Grundstein für eine erhebliche Weiterentwicklung des europäischen Bildungsraums zu legen." Mit dem gleichen Anliegen wende man sich auch an die deutschen Europaabgeordneten.

Auch europäische Universitäten hatten sich zuletzt über die Initiative "#EUInvestinKnowledge" für mehr Geld für die Wissenschaft starkgemacht, darunter die European University Association (EUA) und der Verbund forschungsstarker Universitäten LERU. Zusammen vertreten die Initiatoren über 800 Hochschulen aus ganz Europa. Sie kritisierten auch die geplanten Kürzungen am Forschungsförderungs-Programm "Horizon".

Ein Semester im Ausland, Lehreraustausch, ein gefördertes Praktikum: Das 1987 gestartete Jugendprogramm Erasmus gilt als unumstrittene Erfolgsgeschichte der EU. Schon in den ersten 30 Jahren zählte das Programm mehr als neun Millionen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

dpa/kas