Gebäude der Cambridge Universität in Großbritannien
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Drohender Rückgang von EU-Studierenden
Britische Rektoren sind alarmiert

Nach einem Brexit würden die Gebühren für EU-Studierende stark ansteigen. Rektoren aus Großbritannien warnen vor den Folgen.

27.04.2018

Die Rektoren britischer Hochschulen haben sich besorgt an die Regierung gewandt. Sie warnen vor einem drastischen Rückgang von EU-Studierenden nach einem Brexit, wie der "Guardian" berichtete. 20.000 Pfund müssten Studierende nach aktuellem Stand künftig pro Semester zahlen, wenn sie nach dem Brexit 2019 in Großbritannien studieren wollen. Das ist deutlich mehr, als die aktuell geltenden 9.250 Pfund, die auch für Studierende aus Großbritannien anfallen. Nach dem Brexit würden sie behandelt wie auch alle anderen Studierende aus dem EU-Ausland.

Der Rückgang an EU-Studierenden dürfte etwa 60 Prozent betragen, berechnete das "Higher Education Policy Institute". Die Rektoren international renommierter Hochschulen wie der London School of Economics (LSE) oder dem King's Colllege London sind alamiert.

Schließlich machten Studierende aus den EU-Staaten einen wesentlichen Teil der Studierenden an den britischen Universitäten aus. Für einzelnen Fachbereiche seien sie essenziell, sagt etwa Julia Black, Vizepräsidentin für Forschung an der LSE. Viele Kurse würden wegfallen, wenn weniger EU-Studierende kämen.

Sorge um Wegfall künftiger Generation an Forschern

"In den Bachelor-Studiengängen sind wir noch recht optimistisch, dass wir den Rückgang mit britischen Studierenden auffangen können", sagte Black. "Aber in den Master-Studiengängen müssten wir neu überdenken, welche Kurse wir wie anbieten." Vor allem in Jura, Politik und Soziologie machten EU-Studierende einen maßgeblichen Teil der Studierendenschaft aus. Sie im Master zu verlieren, würde eine "wichtige Pipeline" für die Ausbildung der künftigen Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kappen.

Marginson, Direktor des "Centre for Global Higher Education" sagte, es sei eine Schande, dass einige Rektoren darauf warteten, was sich die britische Regierung einfallen ließe. Stattdessen sollten sie sich aktiv für ihre Interessen einsetzen und sich auf eine "Post-Brexit-Welt" vorbereiten. "Die Regierung hat das Hochschulwesen momentan nicht auf ihrem Radar", so Marginson. "Sie hat größere Probleme, um die sie sich kümmern muss – maßgeblich, um die Zukunft des Finanzsektors."

Rund 135.000 Studierende aus der EU waren zuletzt an britischen Hochschulen eingeschrieben. Das entspricht bei insgesamt knapp 1,9 Millionen Studierenden einem Anteil von 7,2 Prozent.

kas