Drei Golfbälle mit je einer Flagge von Europa, Großbritannien und Deutschland aufgedruckt
mauritius images / Hans-Peter Merten

Trotz Brexit und gegen Corona
Britische und deutsche Unis wollen stärker kooperieren

Universitäten in Deutschland und Großbritannien haben zu mehr Kooperation aufgerufen. Das gelte sowohl für die Corona-Krise als auch nach dem Brexit.

22.05.2020

In einem gemeinsamen Aufruf haben die "German U15" und die "Russell Group" mehr internationale Zusammenarbeit in der Politik nach dem Vorbild der Wissenschaft gefordert. In dem Aufruf im "Tagesspiegel" und in "Times Higher Education" kritisieren sie ein zu starkes Denken in Landesgrenzen im Umgang mit der Corona-Krise. In der politischen Diskussion kämen multilaterale Ansätze zu kurz.

"Der Kontrast zu Wissenschaft und Forschung kann kaum stärker sein", schreiben die Vorsitzenden der German U15, Professor Hans-Jochen Schiewer, und der Russell Group, Professor Sir Anton Muscatelli. Die beiden Organisationen repräsentieren insgesamt 39 große Universitäten in Deutschland beziehungsweise in Großbritannien.

In der Pandemie hätten sich weltweit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler frühzeitig, schnell und umfassend an die Erforschung des Coronavirus gemacht, so die Autoren. Dabei hätten sie sich international vernetzt und ihre Arbeit und Erkenntisse geteilt. "Was für die Wissenschaft gilt, sollte auch für die Staatengemeinschaft gelten", heißt es in dem Aufruf. Nur durch internationale Zusammenarbeit könne sich die Wirtschaft erholen und die sozialen Folgen bewältigt werden. Hierbei wollen die vertretenen Universitäten dem Schreiben zufolge ihre Kräfte künftig noch stärker bündeln als bisher und durch ihre Forschung Wege aus der Krise aufzeigen.

Umsetzen wollen sie dies zum einen durch eine neue Allianz zwischen den forschenden Universitäten und politischen Akteuren, "auf nationaler und europäischer Ebene", um Forschung und Wirtschaft enger zusammenzubringen. Außerdem soll die universitäre Bildung und Weiterbildung die soziale Ungleichheit infolge der Corona-Krise abmildern. Durch die Einordnung komplexer Zusammenhänge in gesellschaftlichen Debatten stärkten die Hochschulen zudem die Demokratie und politische Kultur, so die Autoren.

Die Zusammenarbeit der Wissenschaft in Großbritannien und Deutschland sei durch das EU-Förderprogramm "Horizon 2020" besonders intensiv und umfangreich. Durch den Brexit sei die Zukunft dieser Kooperation unklar. Bereits Anfang 2019 haben die beiden Organisationen eine vollständige Assoziierung Großbritanniens zum neuen Horizon-Programm gefordert. Diese Forderung nach grenzüberschreitender Forschungsförderung haben die Organisationen in ihrem Aufruf nun erneuert, falls notwendig mit einer Überbrückung.

ckr