ankommende Passagiere in einer Schlange der britischen Grenzkontrolle am Flughafen Heathrow in London
picture alliance / REUTERS / Hannah Mckay

Großbritannien
Britische Unis wollen attraktiver für Talente werden

Britische Hochschulen kritisieren die politischen Rahmenbedingungen für ausländische Forschende, die im Vereinigten Königreich arbeiten wollen.

16.05.2022

Im weltweiten Wettbewerb um Spitzenforschende sehen sich die Hochschulen im Vereinigten Königreich nicht gut genug aufgestellt. In einem Bericht, den "Universities UK", die Interessenvertretung der britischen Universitäten, am Montag dem Innenministerium vorgelegt hat, kritisieren sie zahlreiche finanzielle und bürokratische Hürden für ausländische Forschende, die diese davon abhielten, für längere Zeit in Großbritannien zu arbeiten. Die Hochschulen forderten daher Systemanpassungen und eine umfassende Reform des Einwanderungsprozesses.

Unter anderem seien für einige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die hohen Visakosten unerschwinglich, vor allem wenn sie Angehörige mitbrächten. Insbesondere zusammen mit dem vorab zu entrichtenden Gesundheitszuschlag für Immigranten von britischer 624 Pfund (733 Euro) pro Jahr sei dies ein Hindernis. Für ein Paar mit zwei Kindern betragen die Visa- und Gesundheits-Kosten für fünf Jahre laut dem Bericht knapp 16.000 Pfund (rund 18.800 Euro). Einige Forschende hätten deshalb um kürzere Verträge gebeten, um nicht so viel auf einmal zahlen zu müssen.

Vor allem für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Anfang ihrer Karriere mit befristeten Verträgen sei zudem die hohe Jobunsicherheit in Großbritannien abschreckend. Auch könnten einige ausländische Forschende vor Ort nicht ohne weiteres eine Anstellung an einer anderen britischen Hochschule annehmen, da dadurch neue, kostenintensive Visa nötig würden.

Das nach dem Brexit eingeführte Global Talent Visum habe für Forschende zwar die Einreise beschleunigt, es müsse jedoch noch mehr getan werden, kritisiert "Universities UK" in dem Bericht. Unter anderem solle die Regierung ihre vergleichsweise hohen Visagebühren an die von anderen Ländern anpassen, keine neuen Visaprozesse bei einem Jobwechsel verlangen sowie Gesundheitszuschläge in Etappen zahlen lassen. Außerdem müssten die Einreise- und Bleiberegelungen auch für Angehörige von Forschenden erleichtert werden.

ckr