Historisches Eingangstor des King's College in London mit Namens-Schriftzug über dem Torboren.
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Finanzierung der Lehre
Britische Universitäten wollen mehr Geld

"Universities UK" erarbeitet aktuell einen Katalog an Vorschlägen. Demnach braucht die Lehre höhere Studiengebühren und staatliche Zuschüsse.

18.09.2024

Der Verbund 141 britischer Universitäten "Universities United Kingdom" (UUK) erstellt derzeit Vorschläge für einen Neustart des Universitätssektors inklusive konkreter Forderungen für die Finanzierung der Hochschullehre. Demnach müssten die Studiengebühren pro Person auf rund 12.500 Pfund (circa 14.900 Euro) jährlich steigen, berichtet "BBC". 

Bereits Anfang September sagte der Vizekanzler des King's College London, Professor Shitij Kapur, auf der UUK-Jahreskonferenz, dass Studiengebühren in dieser Höhe unrealistisch seien, auch wenn die errechnete Gebührenhöhe dem notwendigen Budget für eine forschungsorientierte Hochschullehre entspräche – fasst die Online-Zeitung "The London Economic" seine Äußerungen zusammen. Professorin Dame Sally Mapstone, Präsidentin der UUK, gab der Online-Zeitung zufolge in ihrer Konferenzansprache zu Bedenken, dass das universitäre System ohne Investitionen der Regierung in den Niedergang gleiten könnte. Es gehe um ein Defizit von 1,7 Milliarden Pfund allein in der Lehre und einen weiteren Verlust von 5 Milliarden Pfund in der universitären Forschung. Die Präsidentin habe betont, dass die Regierung derzeit nur etwa 16 Prozent der Kosten für einen Hochschulabschluss trage. 

Hoffnung auf ein Umdenken in der Bildungspolitik 

Eine Erhebung, die das britische Innenministeriums am 12. September veröffentlicht hat, zeigt, dass die Anzahl der Studierendenvisa für August um rund ein Sechstel (25.200) im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen ist und sich damit ein Abwärtstrend fortsetzt, der zahlreiche Universitäten durch die entfallenden Studiengebühren internationaler Studierender weiter unter finanziellen Druck setzt. Dieser Trend geht auf eine Migrationsregelung der konservativen Regierung zurück, welche Studierende daran hindert, Angehörige mitzubringen. In der Folge wollen deutlich weniger Studierende nach Großbritannien kommen. Laut dem "Institute for Fiscal Studies" (IFS) machten in den Jahren 2022-23 die Gebühren internationaler Studierender ein Fünftel – rund elf Milliarden Pfund – aller Einnahmen der britischen Universitäten aus. 

Die Studierenden seien laut Medienberichten im Rahmen der UUK-Jahresversammlung gewarnt worden, dass es zu Kürzungen bei Personal und Kursen kommen könnte, da die Universitäten mit geringeren Einnahmen durch nationale und internationale Studiengebühren zu kämpfen hätten. Laut Statistik des Unterhauses beträgt die durchschnittliche Verschuldung für Studierendendarlehen in England etwa 43.700 Pfund für diejenigen, die 2023-24 ihr Studium begonnen haben, berichtet BBC. Nach Einschätzung der UUK falle ein im Ländervergleich übergroßer Teil der Last auf die Studierenden und es sei nun vor allem der Staat am Zug, seinen finanziellen Beitrag zu erhöhen. 

Die britische Regierung hatte die Studiengebühren in England 2012 bei 9.000 Pfund für einheimische Studierende eingefroren und 2017 nur geringfügig auf 9.250 Pfund erhöht. Nachdem die Labour-Partei die Unterhauswahl im Juli gewonnen hat, hoffen die Universitäten nun auf ein Umdenken in der Bildungspolitik. In ihrem Programm "Change. Labour Party Manifesto 2024" hat sich die Labour-Partei dafür ausgesprochen, den Hochschulsektor zu stärken und unter anderem die kurzfristigen Finanzierungszyklen für Forschung und Entwicklung abzuschaffen. 

In einem Video, das Medienberichten zufolge auf der UUK-Konferenz gezeigt wurde, äußerte sich Bildungsministerin Bridget Phillipson zuversichtlich, dass vorhandene Probleme im Hochschulsektor von der Regierung angegangen würden. 

Solide Investition in gewinnbringende Institutionen 

Eine aktuelle von UUK beauftragte Studie von "London Economics" deutet darauf hin, dass die Universitäten netto 265 Milliarden Pfund zur Wirtschaft beitragen. Beim Vergleich mit den öffentlichen Kosten für den Hochschulsektor sei "London Economics" zu einem Kosten-Nutzen-Verhältnis von 1 zu 14 gekommen. Das bedeute, dass für jedes Pfund an öffentlichen Geldern, die der Staat in britische Universitäten investiere, 14 Pfund wirtschaftlicher Nutzen generiert werde. 

"Universitäten waren schon immer eine treibende Kraft für die Förderung von Wachstum und Chancen, sei es direkt oder indirekt. Dieser jüngste Bericht zeigt zum ersten Mal das volle Ausmaß des Einflusses der Universitäten auf und verdeutlicht die Bedeutung des Sektors für die Wirtschaft und die Gesellschaft insgesamt", kommentiert die UUK-Rektorin Mapstone die Ergebnisse. Mit einer neuen Regierung an der Spitze sei es jetzt unerlässlich, die Schlüsselrolle anzuerkennen, die Hochschulbildung für die Wirtschaft auf lokaler und nationaler Ebene spielen könne. 

"Universitäten waren schon immer eine treibende Kraft für die Förderung von Wachstum und Chancen, sei es direkt oder indirekt."
Dame Sally Mapstone, Präsidentin der UUK

Die Vorschläge für einen Neustart im Hochschulsektor seitens "Universities UK" sollen nach eigenen Angaben im Herbst veröffentlicht werden.

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cva