Das Foto zeigt ein Porträt des britischen Wissenschaftsministers Sam Gyimah
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Großbritannien
Britischer Minister fordert neue Regeln für freie Rede

Großbritannien streitet über die freie und kritische Rede an den Hochschulen. Der Wissenschaftsminister sieht sie bedroht, andere sehen kein Problem.

03.05.2018

Der britische Wissenschaftsminister Sam Gyimah will die komplexen Vorschriften, die die freie Rede an den britischen Universitäten regeln, durch klare einfachere Richtlinien ersetzen. Die neuen Regeln sollen für Studierende und Institutionen gleichermaßen gelten. Das Wissenschaftsministerium werde die ersten neuen Richtlinien seit 1986 formulieren. Das berichtet die britische Zeitung „Guardian“.

Nach Ansicht des Ministers erlaubten die gegenwärtigen Regeln "Bürokraten und Störenfrieden" gleichermaßen, die Diskussion unpopulärer Ansichten an den Hochschulen zu blockieren. Diese Regeln seien auch der Grund für die Zunahme von "sicheren Orten", an denen man sich nicht "politisch unkorrekt" äussern dürfe. Es sei erschütternd, wenn Menschen glaubten, sie hätten ein legitimes Recht jemanden daran zu hindern, seine Meinung an einer Universität zu äussern einfach, weil diese unpopulär sei.

Alistair Jarvis, Geschäftsführer von Universities UK sagte dagegen, laut einer aktuellen Umfrage gebe es gegenwärtig keine Probleme mit freier Rede an britischen Universitäten. Es fänden jedes Jahr mehrere zehntausend Diskussionen an den Universitäten ohne Störungen statt. Es gebe nur eine kleine Zahl Problemfälle, bei denen es um sehr umstrittene Fragen ginge. Die Universitäten täten alles dafür, die freie Rede zu ermöglichen.

Ein Sprecher der Labour-Opposition kritisierte den Plan des Wissenschaftsministers. Dieser solle sich, statt solche Scheindebatten zu führen, lieber um Fragen wie die zu hohen Gebühren für Studierende kümmern.

gri