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Gemeinsame Wissenschaftskonferenz
Bund und Länder stärken Hochschullehre und KI

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz hat die Stiftung "Innovation in der Hochschullehre" besiegelt. Die KI-Kompetenzzentren werden verstetigt.

13.11.2020

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) hat am Freitag offiziell die neue Stiftung "Innovation in der Hochschullehre" gegründet. Die GWK hat einen enstprechenden Wirtschaftsplan verabschiedet; das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Toepfer Stiftung als Stiftungsträgerin haben einen Treuhandvertrag unterzeichnet. Dem sollen die Länder 2024 beitreten, teilte die GWK mit.

Die rechtlich nicht selbständige Stiftung agiere weitgehend unabhängig und nehme nun ihre Arbeit auf. Die ersten Fördergelder an die Hochschulen sollen in der zweiten Jahreshälfte 2021 fließen. Die Treuhandstiftung basiert auf einer 2019 verabschiedeten Bund-Länder-Vereinbarung. Sie werde mit bis zu 150 Millionen Euro jährlich dauerhaft gefördert. Von 2021 bis 2023 übernimmt laut Mitteilung der Bund die Finanzierung. Ab 2024 steuere der Bund 110 Millionen Euro und die Länder 40 Millionen Euro jährlich bei. Den Vorstand der Hamburger Geschäftsstelle besetzten Dr. Cornelia Raue, Dr. Antje Mansbrügge und Professorin Evelyn Korn.

Die bundesweiten Förderaktivitäten der Stiftung sollen laut Professor Konrad Wolf, dem stellvertretenden Vorsitzenden der GWK und Wissenschaftsminister in Rheinland-Pfalz, dauerhaft dazu beitragen, "dass Innovationen in Studium und Lehre nicht nur entwickelt und erprobt, sondern auch strukturell verankert und für andere nutzbar gemacht werden". Die Förderformate würden dafür entsprechende Anreize für Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer sowie Hochschulleitungen setzen.

Künstliche Intelligenz bleibt im Fokus der Förderung

Zudem hat die GWK am Freitag einstimmig zwei neue Förderprogramme für Künstliche Intelligenz an Hochschulen beschlossen. Mit der Vereinbarung "Künstliche  Intelligenz in der Hochschulbildung" fördern Bund und Länder demnach KI als Schlüsseltechnologie im Hochschulsystem. Angestrebt würden hierbei Studiengänge oder Studienmodule zur Ausbildung von zukünftigen akademischen KI-Fachkräften sowie KI-gestützte Lern- und Prüfungsumgebungen. Auf die für vier Jahre angelegte Förderung können Hochschulen sich einzeln oder im Verbund um bis zu zwei beziehungsweise fünf Millionen Euro bewerben. Bund und Länder stellen im Verhältnis 90:10 insgesamt bis zu 133 Millionen Euro zur Verfügung.

Die zweite Vereinbarung umfasst die gemeinsame Förderung von fünf KI-Kompetenzzentren mit universitärem Schwerpunkt. Die Zentren in in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Sachsen wurden seit 2019 bislang vom Bund über eine Projektförderung getragen. Ab 2022 wollen sich Bund und Länder die Kosten teilen, mit je bis zu 50 Millionen Euro jährlich. An den Zusammenschlüssen von Teilbereichen einer oder mehrerer  Hochschulen können sich auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen beteiligen. Das Deutsche Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) werde parallel dazu weiterentwickelt.

Beide Beschlüsse trügen dazu bei, Deutschland zu einem international führenden und attraktiven  Standort für KI-Forschung und innovative KI-Anwendungen zu machen, erklärte die GWK-Vorsitzende und Forschungsministerin Anja Karliczek.

Rechenzentren werden vernetzt

Über das Nationale Hochleistungsrechnen an Hochschulen (NHR) sollen künftig auch acht Rechenzentren von Bund und Ländern gefördert werden. Ziel sei ein national koordinierter Verbund von Hochleistungsrechenzentren, teilte die GWK mit. Ausgewählt hätten DFG und GWK dafür die Rechenzentren der TH Aachen, der Berlin University Alliance, der TU Darmstadt, der TU Dresden, der Universitäten in Erlangen-Nürnberg, Göttingen und Paderborn sowie das Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Ziel der gemeinsamen Förderung sei es, dass Forschende an Hochschulen bundesweit und bedarfsgerecht auf Rechenkapazität zugreifen können. Dafür stellen Bund und Länder zehn Jahre lang gemeinsam insgesamt bis zu 62,5 Millionen Euro jährlich bereit.

Beschlossen hat die GWK am Freitag zudem die Förderung für 2021 der Leibniz-Gemeinschaft mit insgesamt 1,32 Milliarden Euro, der Deutschen Akademie für Technikwissenschaften (acatech) mit 3,8 Millionen Euro und das Programm der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften mit 70,8 Millionen Euro.

ckr