Das Foto zeigt die Fassade der CEU in Budapest
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Ungarn
CEU stellt Ultimatum

Schon länger gibt es bei der Central European University in Budapest Pläne, nach Wien überzusiedeln. Nun wird es konkret.

25.10.2018

Die vom US-Philantropen George Soros gegründete Zentraleuropäische Universität (CEU) zieht aus Budapest nach Wien, falls Ungarns Regierung nicht bis zum 1. Dezember dieses Jahres die Voraussetzung für einen legalen Weiterbetrieb der Bildungseinrichtung schafft. Das gab der Direktor der CEU, Michael Ignatieff, am Donnerstag in Budapest bekannt. Für einen Umzug der CEU nach Wien sei vorsichtshalber alles vorbereitet. Im Herbst 2019 wolle CEU dort einen weiteren Campus eröffnen. "Wir werden (von der ungarischen Regierung) hinausgedrängt", sagte der CEU-Chef, aber "wir wollen hier bleiben".

Die rechtsnationale Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban hatte 2017 ein Gesetz durchgesetzt, das neue Auflagen für Universitäten wie die CEU schuf, die von Ausländern betrieben werden: Sie müssen in ihrem Heimatland einen Sitz und einen Campus haben und es muss ein bilaterales Abkommen auf Regierungsebene geben. Vor kurzem hatte Ungarns Regierung das Studienfach Geschlechterforschung - auch Gender Studies genannt - von den Universitäten verbannt. Es wird auch an der CEU unterrichtet.

In der Zwischenzeit hat CEU einen Campus in New York eingerichtet. Das bilaterale Abkommen zwischen Ungarns Regierung und dem Staat New York sei unterschriftsreif, jedoch weigere sich Budapest, dieses zu unterzeichnen, sagte Ignatieff.

CEU bietet seit 26 Jahren in Budapest Postgraduierten-Studiengänge an. Sie ist Orban wegen des dort waltenden liberalen Geistes ein Dorn im Auge. Ihrem aus Ungarn stammenden Gründer, dem Holocaust- Überlebenden Soros, wirft Orban vor, eine Flüchtlingszuwanderung nach Europa zu unterstützen.

dpa