
Die ungarische Regierung gestaltet die Universitäten um. Inzwischen wurde rund die Hälfte privatisiert und einer regierungsnahen Stiftung unterstellt.
Die Shanghaier Fudan-Universität wird eine Tochter-Uni in Budapest gründen. Das hat das ungarische Innovationsministerium mit der Uni am Dienstag im Rahmen eines Online-Treffens vereinbart. Das Abkommen sieht vor, dass zwischen 6.000 und 8.000 Menschen an der ungarischen Fudan-Universität studieren und 500 Lehrkräfte unterrichten sollen, wie Medien in Budapest berichteten.
Der Lehrbetrieb soll frühestens 2024 aufgenommen werden. Angeboten werden sollen geistes- und sozialwissenschaftliche, naturwissenschaftliche, technische und medizinische Studienrichtungen. Das Projekt ist in Ungarn umstritten. Die Fudan-Universität gilt zwar als globale Elite-Universität, ist aber zugleich der Kontrolle der Kommunistischen Partei Chinas unterworfen. Kritiker befürchten, dass China mit der Hochschuleinrichtung auf ungarischem Boden seine autoritäre Weltsicht verbreiten wird und unliebsame Themen dort tabu sein werden.
Das nun unterzeichnete Abkommen lässt die Finanzierzung offen. Doch schon früher hatte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban mit der chinesischen Führung vereinbart, dass Ungarn die Baukosten in Höhe von 1,5 Milliarden Euro bezahlt und dafür einen Kredit bei der staatlichen chinesischen Entwicklungsbank aufnimmt.
Erst vor zwei Jahren hatte der rechtsnationale Regierungschef die amerikanisch geführte Central European University (CEU) aus Budapest vertrieben. Die von ihm kontrollierten Medien greifen immer wieder den Westen an und loben autoritäre Staaten wie China und Russland. Orban, dem Kritiker die Missachtung demokratischer Werte vorwerfen, sucht zunehmend die Nähe zu den Führungen dieser Länder.
dpa/ckr
Die ungarische Regierung gestaltet die Universitäten um. Inzwischen wurde rund die Hälfte privatisiert und einer regierungsnahen Stiftung unterstellt.