Zwei Mitarbeiter arbeiten an einer Maschine in einer pharmazeutischen Fabrik
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Forschungsinvestitionen
Corona-Krise spiegelt sich im "Bundesbericht Forschung und Innovation"

Das BMBF hat einen Bericht zur Forschungs- und Innovationspolitik veröffentlicht. Darin geplante Maßnahmen orientieren sich auch an der Corona-Krise.

13.05.2020

Die Bundesregierung hat am Mittwoch den "Bundesbericht Forschung und Innovation" (BuFI) 2020 beschlossen. Der alle zwei Jahre erscheinende Bericht stellt die Maßnahmen der deutschen Forschungs- und Innovationspolitik zusammen. Dabei gibt er einen Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre und einen Ausblick auf zukünftige Prioritäten.

Der Bund gibt laut Mitteilung des Bundesforschungsministeriums (BMBF) jährlich rund 40 Milliarden Euro für Investitionen aus. Diese flössen in Infrastruktur, Bildung und Forschung. "Ich stelle mir vor, dass wir in den Jahren 2021 bis 2023 noch einmal die Hälfte drauflegen", sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. Angesichts der kommenden finanziell schwierigen Zeit sei jedoch Prioritätensetzung gefordert.

Priorität hätten ihrer Ansicht nach künftig drei Bereiche: die Digitalisierung der Schulen und die technologische Souveränität Europas, die Medikamentenentwicklung in der pharmazeutischen Forschung, sowie eine nachhaltige Energieversorgung aus erneuerbaren Energien und Grünem Wasserstoff. "Modernisierung, Digitalisierung und nachhaltiges Wirtschaften sind die Gebote der kommenden Wochen und Monate", so Karliczek.

Dem Bericht zufolge sei Deutschland auf einem guten Weg zum Ziel, bis 2025 rund 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Forschung und Innovation zu investieren. 2018 lagen die Forschungsausgaben demnach bereits bei 3,13 Prozent des BIP. Die Investitionen von Staat und Wirtschaft für Forschung und Entwicklung betrugen 105 Milliarden Euro. Die Anzahl der Beschäftigten in Forschung und Entwicklung sei innerhalb von zwölf Jahren um 45 Prozent gestiegen, auf fast 708.000 Personen in 2018.

Opposition sieht andere Wege für die Zukunft

"Deutschland ist Innovationsland", erklärte Karliczek in der Mitteilung des BMBF. Damit das so bleibe, müsse Deutschland jedoch intensiv daran arbeiten. Mit Blick auf die Corona-Pandemie erklärte Karliczek: "Wir wollen stärker aus der Krise herauskommen als wir reingegangen sind. Deshalb werden die 20er Jahre das Jahrzehnt von Bildung, Forschung und Innovation sein." Für die Wirtschaft werde zudem bereits über ein Konjunktur- und Investitionsprogramm diskutiert.

Nach Ansicht der Grünen-Sprecher für Innovation und Forschung, Dr. Anna Christmann und Kai Gehring, zeigt die Coronakrise einmal mehr, wo Deutschland besser werden muss. "Die deutschen Player in der Impfstoffforschung gehören zur Weltspitze, doch ohne Innovationsförderung und Wagniskapital wären sie nie so weit gekommen", sagten sie in einer Mitteilung. Sie wünschen sich daher mehr Mut zur Hochrisiko-Forschung und Investitionen in die Gesundheitsforschung.

Zudem forderten sie ein ambitioniertes Forschungsprogramm für Klimaschutz und klimaneutrale Technologien für die Energie-, Verkehrs- und Agrarwende. Forschung und Innovation müssten im Bundeshaushalt grundsätzlich Priorität haben. "Denn jeder Euro, den wir heute in Forschung zur Bewältigung der großen, gesamtgesellschaftlichen Aufgaben investieren, spart uns später ein Vielfaches bei der Bewältigung der Krise", so Christmann und Gehring.

Der forschungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Thomas Sattelberger, sprach von einem "Bericht aus dem Wolkenkuckucksheim" und kritisierte den "massiven Rückstand bei digitaler Bildung, E-Government, Biotechnologie, Telemedizin und Künstlicher Intelligenz", den Deutschland im internationalen Wettbewerb habe. Er forderte vor allem Investitionen in Digitalisierung und Gründertum.

ckr