Daten
pixabay

Gemeinsame Wissenschaftskonferenz
Deutschland bekommt nationales Forschungsdaten-Netz

In Deutschland soll es künftig eine gemeinsame Infrastruktur für Forschungsdaten geben. Eine große Chance, sagt Expertin Petra Gehring.

20.11.2018

Bund und Länder haben sich auf eine Nationale Forschungsdaten-Infrastruktur (NFDI) geeinigt. Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) will Standards zum Daten-Management festlegen und Datenbestände aus Wissenschaft und Forschung besser bündeln und nutzbar machen. Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) hatte die NFDI bereits 2016 vorgeschlagen.

"Das föderal und selbstverantwortlich organisierte deutsche Wissenschaftssystem ist weit verzweigt, arbeitet projektbezogen und oftmals mit Insellösungen – damit ist auch die Datenlandschaft extrem heterogen", sagte RfII-Vorsitzende, Professorin Petra Gehring. Die NFDI sei eine "einmalige Chance", um das "Potential dieser Vielfalt" wissenschaftlich nutzbar zu machen.  

Der Vorstoß dürfte zügig umgesetzt werden, glaubt Gehring. Die Unterstützung in der wissenschaftlichen Community sei groß. "Mit der NFDI gewinnen innovative Methoden an Durchschlagskraft und zugleich tut Deutschland auf dem Weg zu einer europäischen Datenlandschaft einen wichtigen, eigenständigen Schritt." Die Datenbestände sollten auch in die European Open Science Cloud (EOSC) eingebunden werden.

Finanziert wird die NFDI von Bund und Ländern, zunächst über zehn Jahre in sogenannten Aufbau-Stufen bis zu 90 Millionen Euro im Jahr. Danach werde es eine Evaluation geben und die Initiative institutionalisiert.

Gehring hält die öffentliche Förderung für essenziell: "Die Privatisierung von Daten beziehungsweise Datendiensten, Ökonomisierungsdruck und Verwertungsinteressen gehören zu den großen Gefahren für die öffentliche Wissenschaft im Digitalzeitalter", sagte sie. "Eine nationale Forschungsdaten-Infrastruktur bietet die Chance, dem Wissenschaftssystem Handlungsfreiheit und Handlungsfähigkeit zu erhalten."

In ihrer Sitzung beschloss die GWK am Freitag außerdem zusätzliche Förderungen für Hochleistungs-Rechenzentren, Forschungsbauten und Großgeräte an Hochschulen. Im Allgemeinen sollen Fachhochschulen und die angewandte Forschung gestärkt werden.

kas