OECD-Bildungsbericht
Deutschland Mittelfeld bei Investitionen in Hochschulbildung
Deutschland liegt im internationalen Vergleich der Ausgaben für die Hochschulbildung weiterhin leicht über dem Durchschnitt. Trotz Rückgang gegenüber den Vorjahren gab Deutschland 2018 mit rund 19.300 US-Dollar pro Studierendem etwa 2.200 US-Dollar mehr für Bildungseinrichtungen im Tertiärbereich aus als der Länderdurchschnitt der OECD, der mit rund 17.100 US-Dollar pro Studierendem beziffert wird. Dies geht aus der aktuellen Ausgabe des Berichts "Bildung auf einen Blick 2021" hervor, den die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Donnerstag veröffentlicht hat. Mit Abstand am meisten investierte demnach Luxemburg mit 47.700 US-Dollar pro Studierendem, gefolgt von den USA (34.000 US-Dollar) und Großbritannien (29.900 US-Dollar)
In die Lehre seien dabei im Länderschnitt nur 68 Prozent der gesamten Pro-Kopf-Ausgaben an Hochschulen geflossen, während rund 32 Prozent der Ausgaben für zusätzliche Dienstleistungen sowie Forschung und Entwicklung aufgewandt wurden. In Deutschland seien etwa die Hälfte der Hochschulausgaben in die Lehre geflossen.
Über alle Bildunsgbereiche hinweg hätten die OECD-Länder 2018 im Schnitt 4,9 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Bildung ausgegeben. Auf die Hochschulen seien durchschnittlich 1,43 Prozent des BIP entfallen. Deutschland habe mit 1,24 Prozent seines BIP für die Hochschulen und 4,25 Prozent des BIP für alle Bildungsbereiche etwas weniger ausgegeben. Spitzenreiter bei den Hochschulausgaben gemessen am BIP waren laut Bericht die USA (2,52 Prozent), Großbritannien (2,03 Prozent), Chile (2,38 Prozent), Kanada (2,33 Prozent) und Norwegen (1,96 Prozent).
Investitionen in Hochschulbildung zahlen sich aus
Die Zahl der tertiären Bildungsabschlüsse hat in Deutschland weiter leicht zugenommen. Der OECD-Bericht kommt auf eine Quote von 35 Prozent bei den 25- bis 34-Jährigen im Jahr 2020. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr und neun Prozentpunkte mehr als 2010. Zwischen Frauen (36 Prozent) und Männern (33 Prozent) gab es dabei kaum einen Unterschied. Im internationalen Durchschnitt lag die Quote der Personen mit einem Hochschulabschluss bei 45 Prozent.
Investitionen in den Tertiärbereich zahlen sich laut Bericht langfristig aus – sowohl privat als auch für den Staat. Erwachsene mit einem Abschluss im Tertiärbereich zahlen demnach höhere Einkommensteuern und Sozialversicherungsbeiträge. In Deutschland – sowie gleichermaßen im Durchschnitt der OECD-Länder – können Personen mit Hochschulabschluss zudem erwarten, das Siebenfache der Investitionskosten für ihre tertiäre Bildung zu erhalten, wobei Frauen tendenziell geringere Einkommen und damit einen geringeren Gesamtnutzen hätten als Männer. Die Kosten für eine tertiäre Ausbildung – bestehend aus den direkten Kosten und vor allem dem entgangenen Einkommen während des Studiums – lagen 2018 in Deutschland bei rund 46.400 US-Dollar.
Corona-Folgen für Hochschulen
Die Corona-Pandemie hatte laut Bericht weitreichende Auswirkungen auf die Hochschulen der OECD-Länder und zwang sie, abrupt auf Notfall-Fernunterricht umzustellen. Dies habe eine umgehende Reaktion seitens der Hochschulen und Politik erfordert, um die Kontinuität der Lehre zu gewährleisten, "eine einschneidende Veränderung in der Erfahrung der Lehrenden und Lernenden".
Vielerorts seien dabei auch die Bewertungs- und Abschlussregelungen angepasst worden. In Tschechien konnten beispielsweise Staatsexamen und Disputationen über Distanzprüfungen durchgeführt werden. In Dänemark durften die Hochschulen anstelle der numerischen Benotung auf ein Benotungssystem nach "bestanden/nicht bestanden" umsteigen.
Das genaue Ausmaß der Auswirkungen der Pandemie, etwa auf die Zahl der Studienanfänger und den Strom internationaler Studierender, sei noch ungewiss. In einigen Ländern scheine die Zahl der Bildungsteilnehmer anzusteigen, während in anderen die Zahl der zugelassenen Bildungsteilnehmer zurückgehe.
ckr