Studentin mit Laptop
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Corona-Pandemie
DHV vermisst Initiative für "Digitalpakt Hochschule"

Die Digitalisierung während Corona erfordert Investitionen und Engagement der Hochschulen. Der Deutsche Hochschulverband fordert politisches Handeln.

26.10.2020

Der Deutsche Hochschulverband (DHV) hat die Politik zur verstärkten Unterstützung der Hochschulen während Corona aufgefordert. "In den Lehrverpflichtungsverordnungen sollten Präsenz- und elektronische Lehre grundsätzlich gleichgestellt werden", forderte DHV-Präsident Professor Bernhard Kempen am Montag. Der Maßstab für die Anrechnung sollten Aufwand und Zeit für Vorbereitung beziehungsweise Nachbereitung sein. Für einen darüber hinausgehenden Einsatz müsse es einen fairen Ausgleich geben, der gegebenenfalls auch die Absenkung des Lehrdeputats einschließen müsse.

Das bedachte Vorgehen der Hochschulen in der Rückkehr zu einzelnen Präsenzveranstaltungen und den Fokus auf virtuelle Lehrformate hält der Verband für richtig. Obwohl die Hochschulen von dem persönlichem Austausch lebten, sei eine Rückkehr "zu dieser Normalität" während eines dynamischen Infektionsgeschehens wie der Covid-19-Pandemie "nur vorsichtig und schrittweise unter strikter Einhaltung der medizinisch gebotenen Sicherheitsabstände und Hygienestandards" möglich, so Kempen.

Präsenz für Erstsemester und internationale Studierende

Laborkurse in experimentellen Fächern, praktische Übungen im Sport- und Medizinstudium oder das Kleingruppen- und Individualstudium an Musik- und Kunsthochschulen müssten bei der Organisation von Präsenzveranstaltungen Vorrang haben. Darüber hinaus sei es wichtig, dass vor allem Erstsemester und internationale Studierende Vor-Ort-Angebote wahrnehmen könnten, eine Herausforderung, die Hochschulvertreter derzeit stark beschäftigt.

Kempen befürwortete die Einführung von Corona-Ampeln, an denen sich die Hochschulen bei der  Bewertung des Infektionsgeschehens orientieren können. Die Berliner Hochschulen hatten in Anlehnung daran etwa zuletzt den eingeschränkten Präsenzbetrieb wieder eingestellt.

Langfristig müsse es darum gehen, die jetzt verstärkt genutzten Formate in der digitalen Lehre zu implementieren, auszubauen und digitale mit analogen Formaten zu verzahnen. "Beide bilden keinen unvereinbaren Gegensatz, sondern können und sollen sich gegenseitig ergänzen und bereichern", sagte der DHV-Präsident.

kas