Ein Student sitzt Anfang März 2021 unter dem Banner der Studierendenunion der Mandalay Universität Myanmar während einer Demonstration gegen den Militärputsch, Anfang Februar 2021.
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Scholars at Risk
Die Forschungsfreiheit bleibt bedroht

Forschende in vielen Ländern der Welt sind in Gefahr. Das zeigt der diesjährige Bericht "Free to Think" von Scholars at Risk.

10.12.2021

Weltweit werden Forschende ebenso wie ihre Institutionen und Forschungen bedroht: sowohl durch staatliche, als auch nichtstaatliche Akteure. Die Organisation Scholars at Risk (SAR) zählt in dem am Donnerstag veröffentlichten Jahresbericht ihres "Academic Freedom Monitoring Project" 332 Angriffe auf Hochschulen und ihre Angehörige in 65 Ländern und Gebieten.

Unter diesen Angriffen seien 110 Fälle von Mord, Gewalt oder Verschwinden, 101 Verhaftungen, 34 juristische Konsequenzen, 34 Fälle, in denen akademische Positionen entzogen wurden, und 53 weitere Einflussnahmen wie etwa Reisebeschränkungen und nicht gewährte Visa.

Weltweit bestimme die andauernde Pandemie weiterhin das wissenschaftliche Arbeiten. Besonders hervorgehoben hat SAR als Bedrohungen der Forschungsfreiheit die politischen Konflikte in Myanmar, ebenso wie die Menschenrechtssituation in der Türkei und die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan.

Juristische Konsequenzen für andersdenkende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beobachtete SAR vor allem in Brasilien, Indien oder etwa Hongkong, wo das von China vorgegebene Nationale Sicherheitsgesetz Forschende und Studierende juristische Konsequenzen fürchten lasse und wissenschaftliche Aktivitäten erschwere. Entlassungen beobachtet der Report beispielsweise in Bangladesch und Belarus, wo Forschende für kritische Äußerungen zu Politikern und den Wahlen freigestellt wurden.

Erneut ruft SAR die Weltgemeinschaft in ihrem Bericht zum Handeln gegen Angriffe auf die Forschungsfreiheit auf. Den Bericht "Free to Think", in dem SAR zentrale Vorfälle dokumentiert, veröffentlicht die Organisation seit 2015 jährlich, seit über zwei Jahrzehnten setzt sie sich für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein.

cpy