Eine Produktentwicklerin untersucht ein Flugzeugmodell.
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Wissenstransfer
Diskussionsanstoß für Innovationsschub und "Brain Gain"

Der Stifterverband, die Leopoldina und die Volkswagenstiftung fordern einen Richtungswechsel. Sie wollen ein Forschungsministerium mit Transferfokus.

14.01.2025

Deutschland hat eine starke, hochdifferenzierte Forschung mit weltweit führenden Forschenden und Forschungsinstitutionen, leidet aber an einem Umsetzungsdefizit und braucht deshalb einen Richtungswechsel. So lässt sich die Grundaussage des Thesenpapiers "Standort Deutschland: Zukunft durch Forschung und Innovation" vom Stifterverband, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Volkswagenstiftung zusammenfassen. 

Strukturelle Veränderungen in der Innovationspolitik seien dringend notwendig, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Die drei Organisationen fordern sechs politische Maßnahmen, um einen Aufbruch zu erreichen. 

Gebündelt Innovationskraft in die Umsetzung bringen 

Mit Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Höhe von 3,14 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) liege Deutschland im oberen Bereich der führenden Industrienationen, erläutert das Thesenpapier. Dass diese Investition nicht in Impulsen für Innovationen in Wirtschaft und Gesellschaft münde, habe strukturelle Ursachen. 

Gefordert wird die Einrichtung eines Bundesministeriums für Forschung und Innovation mit Ressortzuständigkeit für den gesamten Bereich Technologie und Forschung. Dazu würden explizit auch Forschungen zu den Themen Digitales, Energie und Gesundheit gehören. "Das Ziel muss eine effizientere Zusammenarbeit von Bund, Ländern und der Wirtschaft sein", heißt es im Papier. Dieses neue Forschungsministerium müsse umsetzungsfokussiert, strategisch und nach klaren Priorisierungskriterien planen, um so eine Innovationsbeschleunigung zu erreichen. 

Die Grundlagenforschung müsse von Reglementierungen "entfesselt" werden. Die drei Organisationen plädieren für die Autonomie und Eigenverantwortung der Wissenschaftseinrichtungen und Förderorganisationen. Forschenden sollten seitens der Politik mittelfristige Ziele vorgegeben werden, welche durch Ergebniskontrollen geprüft werden könnten. Mehr Offenheit fordern die Verfasserinnen und Verfasser des Thesenpapiers bei der Wahl der Wege und Methoden. 

Außerdem müsse die finanzielle Forschungsförderung entbürokratisiert und durch privates Kapital wie beispielsweise Public Private Partnerships ergänzt werden. Investitionsbeschränkungen dürfe es laut Thesenpapier keine mehr geben, Investitionsanreize sollten ausgebaut werden. In der Einführung eines "Innovationsvisums" sehen der Stifterverband, die Leopoldina und die Volkswagenstiftung eine Maßnahme, die zu einem "Brain Gain" durch die Gewinnung internationaler Forschungstalente führen könnte. 

Ausblick und geplanter politischer Austausch 

Der Stifterverband hat Vertreterinnen und Vertreter der CDU, SPD, FDP und der Grünen für den 30. Januar zu einem Austausch über ihren Maßnahmenkatalog eingeladen. Bei dieser geschlossenen Veranstaltung sollen die Politikerinnen und Politiker die von ihnen im Rahmen des Bundestagswahlkampfs geplanten Konzepte für die Forschungspolitik vorstellen und diskutieren.

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cva