HRK-Vizepräsident Ulrich Radtke
"Diszipliniert alle Maßnahmen zum Schutz respektieren"
Die rasante Ausbreitung des Coronavirus versetzt auch die Hochschulen in eine "absolute Ausnahmesituation". So formulierte es Professor Ulrich Radtke, Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz, auf Nachfrage von Forschung & Lehre.
Die Abläufe vor Ort werden aktuell auf das Nötigste reduziert, immer mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind im Home-Office. Jetzt sei Flexibilität gefragt. "Treffen können oft durch Video- und Audiokonferenzen ersetzt, den Studierenden Studienzeiten nicht angerechnet, Forschungsaufenthalte verschoben werden", sagte Radtke.
"Wir müssen diszipliniert alle Schutzmaßnahmen respektieren, um eine nicht mehr beherrschbare Eskalation der Infektion zu vermeiden", betonte Radtke. Gesamtgesellschaftlich komme den Hochschulen dabei eine Schlüsselrolle zu: "Wer, wenn nicht Hochschulbeschäftigte und Studierende können verstehen, was ansonsten beispielsweise auf die Universitätsklinika zukäme."
Studierende und Studieninteressierte müssen aus Sicht der HRK weiterhin größtmögliche Sicherheit für ihr Studium haben. Dafür gelte es, "kurzfristig innovative, digitale und rechtssichere Prüfungsformate zu nutzen und zu entwickeln beziehungsweise weiterzuentwickeln." Herausforderungen für die Forschung – insbesondere für die experimentellen Wissenschaften – und für die internationale Zusammenarbeit seien unvermeidbar. Die HRK stehe im Austausch mit der Politik, um zu überlegen, wie etwa mit festen Förderphasen umgegangen werden könne, die Forschende angesichts der aktuellen Lage nicht einhalten könnten.
Eine Chance könne derweil darin liegen, dass sich die Wissenschaft mit nüchternen Fakten in die öffentliche Debatte einbringe. Dafür gelte es, wissenschaftliche Erkenntnisse zu Corona verständlich und realistisch zu erklären ohne zu dramatisieren.
kas
