Doktoranden der Columbia University in New York mit Demo-Schildern bei einem Streik im März 2021.
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Arbeitnehmerrechte
Doktoranden an US-Unis streiken

An mehreren Universitäten in den USA streiken derzeit Doktoranden. Sie fordern eine bessere Bezahlung für ihre Leistung in der Lehre.

09.11.2021

Die aktuelle Streikwelle der Arbeiterinnen und Arbeiter in den USA hat auch die Hochschulen erreicht. An mehreren Universitäten in den USA, darunter die Eliteunis Harvard in Cambridge und Columbia in New York, haben zuletzt einige Tausend Doktoranden tagelang ihre Arbeit in der Lehre niedergelegt. Medienberichten zufolge fordern sie in laufenden Tarifverhandlungen von den Hochschulleitungen eine bessere Bezahlung und mehr Sicherheiten, da sie einen großen Teil der Lehre tragen und verantworten. Da es bislang zu keiner Einigung mit den Hochschulen kam, unterstreichen die Doktoranden ihre Forderungen per Streik.

In den USA gelten Doktoranden in erster Linie als Studierende und bekommen dafür laut "FAZ"-Bericht ein Stipendium. Ihren restlichen Lebensunterhalt müssten sie sich durch eine Anstellung als – für die Hochschulen vergleichweise günstige – Lehrkräfte verdienen. Die Organisation der Doktoranden als Arbeitnehmer in Gewerkschaften sei ihnen aufgrund ihres Doppelstatus lange verwehrt geblieben, erst 2016 habe eine Bundesbehörde die gewerkschaftliche Vertretung ermöglicht. Erste Tarifverhandlungen habe es im vergangenen Jahr gegeben. Bei den aktuellen Streiks geht es den Berichten zufolge nun neben einer besseren Bezahlung, um gestiegene Lebenshaltungskosten und Inflation auszugleichen, auch um verpflichtende Gewerkschaftsbeiträge und um die Schaffung einer unabhängigen Anlaufstelle für Fälle von sexueller Belästigung und Diskriminierung.

Schon vor Beginn der Streiks hätten die Universitäten Harvard und Columbia den Graduiertenstudierende mehrfach mit Gehalts- und Stipendienkürzungen gedroht, wenn sie sich an den Streiks beteiligten. Diese Drohung wiederholte laut Bericht Harvards Direktor für Arbeitsnehmerbeziehungen Paul Curran in einer auf Twitter geteilten Mail, in der er finanzielle Rückforderungen auf Lehrvergütungen und Stipendien ankündigte. Die Dokoranden sollten demnach offenlegen, ob sie mitgestreikt hatten.

ckr