Eingang des hauptgebäudes der Universität Wien
Universität Wien/ Alex Schuppich

Debattenkultur
Erneut Tumulte an Hochschulen

An den Unis in Frankfurt und Wien kam es zu Schlägereien, nachdem Protestaktionen linker Demonstranten eskalierten. Eine Vorlesung wurde abgebrochen.

20.01.2020

An den Universitäten in Frankfurt und Wien sind in der vergangenen Woche zwei Demonstrationen linker Aktivisten eskaliert. An der Frankfurter Goethe-Universität hat am Donnerstag die Gruppe "Studis gegen rechte Hetze" eine Podiumsdiskussion über ein mögliches Kopftuchverbot in Deutschland gestört. Wie die "FAZ" berichtete, verteilten sie Flyer, entrollten Transparente, hielten Plakate in die Höhe und verlasen lautstarke Statements. Als die Gruppe sich nach mehrfacher Aufforderung weigerte, den Saal im Studierendenhaus zu verlassen, kam es der "FAZ" zufolge zu einer Schlägerei, die die Polizei beendete. Die Veranstaltung sei daraufhin weitergeführt worden.

An der Wiener Universität haben am vergangenen Dienstag 150 großteils vermummte Studierende eine Vorlesung des FPÖ-Historikers Lothar Höbelt blockiert. Dem "ORF" zufolge kam es zu tätlichen Auseinandersetzungen mit rechten Aktivisten und Sachbeschädigungen. Durch die "antifaschistische Blockade" der Studierendenschaft der Uni Wien und anderen linken Gruppen habe die Vorlesung erstmals nicht stattfinden können. Bereits seit Ende November hatten linke Aktivisten laut "ORF"  wiederholt Höbelts Vorlesung durch "Nazis raus"-Parolen gestört. Sie werfen ihm rechtsextremes Gedankengut und Holocaust-Verharmlosung vor. Das habe wiederum rechte Aktivisten zum Besuch der Vorlesung animiert. Am Mittwoch sei zudem ein Burschenschafter in der Nähe der Hochschule von zwei linken Gegendemonstranten mit Faustschlägen attackiert worden.

Die Proteste sollen auf Anregung der FPÖ am Mittwoch in der Nationalratssitzung thematisiert werden. Der Uni-Rektor Heinz Engel wehrte sich dem Bericht zufolge gegen die Übergriffe auf die Freiheit von Wissenschaft und Lehre und rief linke und rechte Gruppierungen zu einem respektvollen Miteinander auf. "Protest und auch Protestaktionen sind Teil der Universitätskultur – Vermummung und Gewaltbereitschaft dürfen dies aber niemals sein", so Engl. Die Universität werde alles ihr Mögliche unternehmen, um den ungestörten Lehrbetrieb sicherzustellen.

ckr