Künstliche Intelligenz
Ethikrat legt Stellungnahme zum Einsatz von KI vor
Der Deutsche Ethikrat hat sich für strikte Begrenzungen bei der Verwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) ausgesprochen. "Der Einsatz von KI muss menschliche Entfaltung erweitern und darf sie nicht vermindern", sagte Professorin Alena Buyx, die Vorsitzende des Ethikrates, am Montag in Berlin zur Präsentation der Stellungnahme "Mensch und Maschine – Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz". "KI darf den Menschen nicht ersetzen", betonte Buyx.
Für den Ethikrat war laut Stellungnahme die Schlüsselfrage, ob menschliche Autorschaft und die Bedingungen für verantwortliches Handeln durch den Einsatz von KI erweitert oder vermindert werden. Mit dieser Frage hat sich der Ethikrat in vier Bereichen auseinandergesetzt: in der Medizin, der schulischen Bildung, der öffentlichen Kommunikation und Meinungsbildung sowie der öffentlichen Verwaltung. Laut Ethikrat müsse die Beurteilung immer kontext-, anwendungs- und personenspezifisch erfolgen.
KI darf nicht zum Verlust menschlicher Fertigkeiten führen
In der Medizin könne der Einsatz von KI auch sinnvoll sein: So könnten mit Hilfe von KI Versorgungsengpässe aufgrund von Personalmangel gelindert und präzisere Diagnosen erstellt werden. Bei der Entwicklung und Nutzung von KI-Produkten müsse allerdings vermieden werden, dass Ärzte nicht auch ohne KI kompetente Entscheidungen treffen können. Die Privatsphäre von Patientinnen und Patienten müsse mit intensiver Datennutzung in der medizinischen Forschung in Einklang gebracht werden.
Der Einsatz von KI in Schulen solle nicht durch technologische Visionen gesteuert werden, sondern sich an den Zielen der Bildung ausrichten. Es gehe darum, die Fähigkeiten der Lernenden zu erweitern, ihre Privatsphäre zu schützen und sie bei der Persönlichkeitsbildung zu unterstützen.
Außerdem forderte der Ethikrat, Verzerrungen, Abhängigkeiten und Missbrauch von Technik sowie unerwünschte Verluste menschlicher Fertigkeiten zu vermeiden. "KI-Anwendungen können menschliche Intelligenz, Verantwortung und Bewertung nicht ersetzen", sagte Professor Julian Nida-Rümelin, der stellvertretende Vorsitzende des Ethikrates.
Der Deutsche Ethikrat ist ein unabhängiges Gremium, das sich mit ethischen Fragen und Herausforderungen in den Naturwissenschaften, der Medizin und der Gesundheitsversorgung beschäftigt. Die 26 Mitglieder werden von der Präsidentin des Deutschen Bundestages ernannt. Der Bundestag oder die Bundesregierung können den Ethikrat beauftragen, zu bestimmten Themen zu beraten.
dpa/cpy