Smartphone mit aufgedeckter Falschinformation in einem sozialen Netzwerk
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EU-Kommission
EU fordert Zusammenarbeit von sozialen Netzwerken mit Forschern

Die EU-Kommission fordert von sozialen Netzwerken, in der Corona-Krise stärker mit Wissenschaftlern zu kooperieren. Das soll gegen Fake News helfen.

09.06.2020

Online-Plattformen wie Facebook und Twitter sollen nach Ansicht der EU-Kommission, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern deutlich mehr Zugang gewähren. Die Brüsseler Behörde dringt in Leitlinien darauf, dass die Netzwerke in der Corona-Krise stärker mit unabhängigen Forschern und Faktencheckern zusammenarbeiten, um Desinformationen besser zu verstehen.

Außerdem sollen die Plattformen ihren Kampf gegen Desinformationen transparenter machen und künftig monatlich über ihre Bemühungen berichten. Das Papier, über das auch das "Handelsblatt" berichtet, liegt der Deutschen Presse-Agentur im Entwurf vor. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und die Vize-Kommissionschefin Vera Jourova wollen das Papier am Mittwoch vorstellen.

Seit Beginn der Corona-Krise hat die EU-Kommission regelmäßig Unmengen von Fake News beklagt. In den Leitlinien ist von einer Flut an Informationen die Rede, die falsch oder ungenau seien, und sich schnell verbreiteten. Dies könne schwere gesundheitliche Folgen haben, aber auch die demokratischen Institutionen schädigen. Der Bericht nennt auch "ausländische Akteure" – namentlich China und Russland –, die sich gezielt an Kampagnen beteiligten, um die demokratische Debatte in der EU zu unterlaufen, verstärkt zu polarisieren und das eigene Bild aufzupolieren.

In ihren monatlichen Berichten sollten die Plattformen nun unter anderem darlegen, was sie tun, um zuverlässige Inhalte etwa von Behörden oder Medien zu fördern. Zudem sollen sie Daten vorlegen, auf welche Weise sie das Bewusstsein ihrer Nutzer stärken. Auch sollten Fälle von Manipulation sowie bösartig beeinflussendes Verhalten gemeldet werden.

Mehrere Online-Firmen – unter ihnen Facebook und Twitter – hatten 2018 einen freiwilligen Verhaltenskodex unterzeichnet und berichten regelmäßig an die EU-Kommission. Neben den Unterzeichnern richtet die EU-Kommission sich nun insbesondere an Whatsapp und Tiktok.

dpa/ckr