Portraitfoto von Carlos Moedas
picture alliance / AA

Publikationswesen
EU-Kommissar wirbt für europaweiten "DEAL"

Die Wissenschaftsverlage profitieren von nationalen Vereinbarungen zu akademischen Publikationen. Carlos Moedas wirbt daher für einen EU-weiten Deal.

02.10.2019

Anstatt nationale Verträge mit akademischen Verlagen abzuschließen, sollten die Länder der Europäischen Union gemeinsam eine Publikations-Vereinbarung aushandeln. Dazu hat der scheidende EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, Carlos Moedas, die EU-Länder aufgerufen, wie "Times Higher Education" (THE) berichtete.

In den letzten Jahren hätten mehrere europäische Länder – darunter Deutschland, Norwegen und Schweden – mit großen Wissenschaftsverlagen wie Elsevier und Springer Nature über mehr Open Access-Publikationen und geringere Publikationskosten verhandelt. "Ich denke, das sollte auf EU-Ebene getan werden", sagte Carlos Moedas gegenüber "THE". Dies sei ein "großartiges Beispiel für Mehrwert".

2016 hätten Minister der Mitgliedstaaten vereinbart, bis 2020 vollständig auf Open-Access-Publikationen umzusteigen, betonte Moedas. Die Länder hätten die Europäische Union dabei nicht beauftragt, einen europaweiten Vertrag mit den Verlagen auszuhandeln. Das sollten sie seiner Meinung nach aber tun. Denn bei "Land zu Land"-Verhandlungen profitierten die Verlage von Preisunterschieden in den jeweiligen Ländern.

Moedas, der sein Amt als EU-Forschungs-Kommissar Ende Oktober an Mariya Gabriel übergeben wird, zeigte sich gegenüber "THE" frustriert darüber, für Verhandlungen mit Verlagen "nie ein volles Mandat von den EU-Mitgliedsstaaten bekommen" zu haben. Zu Beginn seiner Amtszeit vor fünf Jahren habe aber auch noch keiner über Open Science gesprochen. Inzwischen gebe es mit PlanS immerhin eine länderübergreifende politische Entscheidung zu Open Access – wenn auch die darin vereinbarten Ziele auf Landesebene ausgehandelt würden. "Politik braucht Zeit", so Moedas.

ckr