kleine Flaggen der Europäischen Union
picture alliance / Zoonar / BUTENKOV ALEKSEY

Europa
EU legt Europäischen Forschungsraum neu auf

Der Europäische Forschungsraum soll besser vernetzt werden. Dafür baut die EU seine Verwaltungsstrukturen um. Eine Chance, findet die HRK.

30.11.2021

Der Wettbewerbsfähigkeitsrat der Europäischen Union (EU) hat am vergangenen Freitag die "Ratsschlussfolgerungen über die zukünftige Governance des Europäischen Forschungsraums" verabschiedet. Der Beschluss ermögliche eine neue Verwaltungsstruktur der European Research Area (ERA) und damit eine Wiederbelebung und Neuausrichtung des Europäischen Forschungsraums (EFR), teilte die EU-Kommission mit.

Die EU hatte die ERA – beziehungsweise den EFR – im Jahr 2000 mit dem Ziel initiiert, Forschung in Europa grenzübergreifend zu vernetzen. Seit 2018 arbeitet die EU nach eigenen Angaben an einer Neuauflage. "Mit dem neuen Governance-Rahmen können wir noch enger mit den Mitgliedstaaten und Interessenträgern zusammenarbeiten, um den einheitlichen und grenzenlosen Markt für Forschung, Innovation und Technologie zu schaffen, den Europa für seine Wettbewerbsfähigkeit braucht", erklärte Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, zu dem Beschluss.

Die neue Struktur sieht unter anderem ein neues EFR-Forum vor – laut EU-Kommission eine Expertengruppe, die sich aus Vertretern der Kommission und der Mitgliedstaaten zusammensetzt. Dieses Gremium werde Anfang 2022 eingerichtet. Bis Mitte 2022 soll zudem ein neues EFR-Überwachungssystem eingerichtet werden.

HRK erhofft sich mehr Koordination in Europa

"Der neue ERA-Prozess verdient große Aufmerksamkeit – auch in Zeiten der Regierungsbildung in Deutschland", erklärte am Montag der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Professor Peter André Alt. Politik und Wissenschaft müssten in diesem Rahmen beispielsweise gemeinsam aushandeln, wie Forschungsleistungen gemessen werden sollten. Auch über die Europäischen Hochschulen und eine Europäische Exzellenzinitiative solle erneut gesprochen werden.

Hoffnungsvoll stimme Alt laut Mitteilung zudem das geplante regelmäßige Monitoring zum Stand der Wissenschaftsfreiheit in Europa sowie die angestrebte Abstimmung nationaler Wissenschaftsstrategien zur Bewältigung des Klimawandels.

"Der erste Anlauf zu einem gemeinsamen Europäischen Forschungsraum ist aufgrund von Auseinandersetzungen zwischen EU-Kommission und Mitgliedstaaten um die Führungskompetenz vor fünf Jahren in eine Sackgasse geraten", sagte Alt. Nun erhalte die ERA einen zweiten Versuch, der jedoch nur gelinge, wenn alle Akteure sich beteiligten. Dazu zählt die HRK für Deutschland sich selbst, die "Europäische Rektorenkonferenz" (EUA), die Hochschulen sowie die Bundesländer.

ckr