Illustration der Präsidentschaftswahl in Frankreich: Im Hintergrund die französische Fahne, davor die Umrisse des Landes und ein Wahlkreuz.
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Frankreich
Experten vermissen Klimapolitik im Wahlkampf

Wissenschaftler in Frankreich fordern, dass der Klimawandel Wahlkampfthema sein soll. Wählerinnen und Wähler sollen informiert entscheiden können.

02.02.2022

Mehr als 1.400 französische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben gefordert, dem Klimawandel im Präsidentschaftswahlkampf mehr Raum zu geben. Man stelle mit Sorge das Ausbleiben einer demokratischen Debatte über die schwerwiegenden Veränderungen in den Bereichen Klima, Ozean, Biodiversität und Umweltverschmutzung fest, heißt es in einer am Dienstag vom Sender "France Info" veröffentlichten Stellungnahme. Frankreich wählt im April. Die meisten Chancen werden Staatschef Emmanuel Macron zugesprochen, der seine Kandidatur noch nicht offiziell erklärt hat.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beklagen, dass der Klimawandel in den Wahlkampagnen nicht vorkomme. Der künftige Präsident oder die künftige Präsidentin müsse hinsichtlich der künftigen Veränderungen schwierige Entscheidungen treffen, daher müssten die Wählerinnen und Wähler erfahren, welche Vorschläge die Kandidaten diesbezüglich haben und wie sie sie umsetzen wollen. Die Forschenden listen einen Katalog mit zwölf drängenden Fragen auf, die alle Präsidentschaftswahlkandidaten beantworten sollen.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fragen beispielsweise, wie die Treibhausgasemissionen bis 2024 deutlich verringert werden können, ohne bestehende soziale und territoriale Ungleichheiten zu vergrößern. Wie könne Frankreich mehr in CO2-Neutralität investieren? Es geht ihnen auch darum, wie Städte auf Extremwetterlagen vorbereitet werden könnten oder die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern reduziert werden könnte. "Es gibt keine Wunderlösung, kein komplett schmerzloses Allheilmittel", heißt es in dem Schreiben. Technologische Innovation und Einzelmaßnahmen reichten nicht aus.

Zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern zählen einige Mitglieder des Weltklimarates (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC), Experten aus unterschiedlichen Disziplinen wie Klimaforschung, Ozeanwissenschaften, Geographie, Astrophysik, Ökonomie, Soziologie, Philosophie, Geschichte und Mathematik.

dpa/cpy