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Fachhochschulen
Fast 50 Prozent mehr kooperative Promotionen

Die Hochschulrektoren haben eine aktuelle Studie über die Promotion von FH-Absolventen veröffentlicht. Die Zahlen sind stark gestiegen.

14.05.2019

Die Zahl der erfolgreich abgeschlossenen Promotionen von Fachhochschul-Absolventinnen und -Absolventen ist seit den 90er Jahren kontinuierlich gestiegen. Für die Jahre 2015 bis 2017 meldeten die Universitäten 1575 abgeschlossene Promotionen. Das ist ein Anstieg von über 26 Prozent gegenüber den Jahren 2012 bis 2014.

Das geht aus einer aktuellen Befragung aller deutschen Universitäten durch die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hervor. Die tatsächliche Zahl liegt demnach möglicherweise noch höher, da nur 78 Prozent aller angeschriebenen Hochschulen geantwortet haben.

Die meisten Promotionen von FH/HAW-Absolventinnen und Absolventen sind laut Studie in den Ingenieurwissenschaften abgeschlossen worden (577). Mit 401 Promotionen stehen die Naturwissenschaften an zweiter Stelle, gefolgt von den Rechts-, Wirtschafts-  und Sozialwissenschaften (182 – davon 143 in den Wirtschaftswissenschaften), sowie von den Sprach-  und Kulturwissenschaften (171).

Der Anteil der Promotionen von Absolventinnen und Absolventen von FH/HAW an allen Promotionen (ohne Human- und Veterinärpromotionen) ist von 2,1 Prozent im Zeitraum 2012 bis 2014 auf 2,5 Prozent im Zeitraum 2015 bis 2017 gestiegen.

92 Prozent der Universitäten haben laut Umfrage inzwischen in den Hochschulordnungen Regelungen festgeschrieben, die einen Zugang von FH/HAW-Absolventinnen und Absolventen zur Promotion gewährleisten sollen.

HRK-Präsident Alt zieht positive Bilanz

Einen erheblichen Anstieg verzeichnen auch die in einem kooperativen Verfahren abgeschlossenen Promotionen. Ihre Zahl liegt für den Zeitraum 2015 bis 2017 bei 551 und ist im Vergleich zum vorherigen Erhebungszeitraum um rund 47 Prozent gestiegen. In diesen Verfahren sind Professorinnen und Professoren von Fachhochschulen als Betreuer, Gutachter und/oder Prüfer beteiligt.

Seitens der beteiligten Universitätsleitungen betrachten es laut HRK 89 Prozent als möglich, FH/HAW-Professorinnen und -Professoren in dieser Weise an Promotionsverfahren zu beteiligen. Die befragten Fakultäten und Fachbereiche bejahten dies nur zu gut 57 Prozent.

HRK-Präsident Professor André Alt sieht die Entwicklung insgesamt positiv. Allerdings zeige die Befragung, dass es eine deutliche Diskrepanz gebe zwischen dem erklärten Willen der Universitätsleitungen und der Realität in den Fakultäten und Fachbereichen. "Offenbar braucht es da noch genauere Ursachenanalysen und viel Überzeugungsarbeit", sagte der HRK-Präsident.

In die Befragung waren laut HRK 150 promotionsberechtigte Hochschulen einbezogen, darunter 40 Kunst- und Musikhochschulen. Fragebögen gingen an Hochschulleitungen und Fakultäten beziehungsweise Fachbereiche. Die Rücklaufquote bei den öffentlich-rechtlichen Universitäten und gleichgestellten Hochschulen betrug 84 Prozent.

gri