Portraitfoto von Felix Grigat
Till Eitel eyetill.com

Kommentar
Fatal

Die Universitäten sind als Bildungsanbieter höchst erfolgreich. Dennoch bleibt die Lehre für Berufungen zweitrangig. Das muss sich dringend ändern.

Von Felix Grigat 29.06.2018

Die Lehre an den Hochschulen ist wichtig, weil es um Bildung und Ausbildung der kommenden Generationen, um die Zukunft der Wissenschaft und die gedeihliche Zukunft des Gemeinwesens geht. Darin ist man sich einig bei Wissenschaftsrat, bei der Hochschulrektorenkonferenz und in den Wissenschaftsministerien landauf, landab.

Einig ist man sich auch, dass gute Lehre mit der derzeitigen durchschnittlichen Betreuungsrelation von 1 zu 67 an Universitäten kaum flächendeckend gelingen kann. Das weiß jeder, auch die Berufungskommissionen.

An Universitäten verfahren sie – deshalb? – so, wie sie es immer gehalten haben: Es zählt allein die Forschungsleistung der Kandidatin und des Kandidaten, die eingeworbenen Drittmittel, die Zahl der Publikationen. Lehre spielt für die Berufung keine Rolle.

Anders zwar bei den Fachhochschulen, aber dennoch bleibt alles beim Alten: Es geht vor allem um die Lehrqualifikation. Universitäten sind eben anders als Fachhochschulen. Institutionell ist dies sinnvoll, es muss Unterschiede, definierte Profile geben.

Aber genau deshalb ist es fatal: die Lehre muss an den Universitäten endlich die ihr gebührende Top-Position einnehmen. Der Markenkern der Universität ist – man staune – nicht die Forschung: Es ist die Einheit von Forschung und Lehre. Leidet die Lehre, leidet am Ende die Universität.