Portraitfoto von Ursula von der Leyen bei der "Choose Europe for Science" Veranstaltung
picture alliance / REUTERS | Gonzalo Fuentes

Forschungsförderung
Finanzschub soll EU zum Magnet für Forschende machen

Ursula von der Leyen möchte mehr Forschende nach Europa holen und die Forschungsfreiheit sichern. Dazu investiert die EU eine halbe Milliarde Euro.

06.05.2025

Eine halbe Milliarde Euro soll helfen, mehr internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in die Europäische Union (EU) zu locken. So plant es EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Sie sagte am Montag im Rahmen einer Präsentation der Initiative "Choose Europe for Science" an der Pariser Universität Sorbonne, dass Europa die "richtigen Anreize" setzen müsse. Dazu kündigte von der Leyen ein 500-Millionen-Euro-Paket für die Jahre 2025 bis 2027 an, mit dem Europa zu einem "Magneten für Forschende" werden soll.

Währenddessen erhöht die US-Regierung weiterhin den Druck auf Forscherinnen und Forscher, etwa indem sie ankündigt, dass die Harvard University keine weitere Forschungsförderung von ihr erhält. Auf die US-Regierung bezog sich von der Leyen zwar nicht, aber sie betonte: "Wir müssen für die Wissenschaft eintreten". Es sei eine "gigantische Fehleinschätzung", dass die Bedeutung von Wissenschaft und Forschungsfreiheit sowie die Investitionen in diese in Frage gestellt würden. Die Freiheit der wissenschaftlichen Forschung müsse stattdessen EU-weit gesetzlich verankert werden. Details nannte sie zunächst nicht.

Macron: Forschungsdaten müssen bewahrt werden

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kritisierte in seiner Rede das wissenschaftsfeindliche Vorgehen der US-Regierung. So berichten es verschiedene Medien. Daten und Wissen, das nicht mit den Überzeugungen der US-Regierung übereinstimme, müsste unbedingt vor dem Verlust bewahrt werden, so Macron laut dem Onlinemagazin "Science Business". Zentrale Forschungsplattformen seien in Gefahr, geschlossen oder unzugänglich gemacht zu werden.

Macron forderte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf, nach Europa zu kommen. "Wenn Sie die Freiheit lieben, kommen Sie und helfen Sie uns, frei zu bleiben, hier zu forschen. Helfen Sie uns, besser zu sein, in unsere Zukunft zu investieren.", sagte er laut der Deutschen Presseagentur. Es gebe "keine Demokratie, die lange Bestand hat, wenn es keine freie, offene Wissenschaft gibt." In Frankreich gibt es mit der Online-Plattform Plattform "Choose France for Science"  bereits eine Regierungsinitiative, die internationale Forschende ins Land holen soll.

Konkrete Pläne für das Millionen-Paket

Forscherinnen und Forscher würden bereits über den Europäischen Forschungsrat (ERC) unterstützt, wenn sie nach Europa umziehen wollen, indem sie zusätzlich zu ihrem Stipendium eine Aufstockung erhalten, erläuterte Ursula von der Leyen. Nun werde der Betrag, den sie in diesem Jahr sowie in 2026 und 2027 erhalten können, verdoppelt.

Künftig sollen Spitzenforschende langfristige Verträge erhalten können. Bisher seien die Förderungen über das europäische Exzellenzprogramm auf fünf Jahre begrenzt. Im Gespräch seien nun für die "Superstipendien" Laufzeiten von sieben Jahren. Der ERC soll sie vergeben. Ein weiterer Teil der "Choose Europe"-Initiative soll von der Leyen zufolge dafür sorgen, dass wissenschaftliche Ergebnisse einfacher vermarktet werden können und innovative europäische Startups leichter Zugang zu Risikokapital erhalten. 

cpy