Professorin Susanne Schröter
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Kopftuch-Debatte
Frankfurter Kopftuch-Konferenz endet ohne Eklat

An der Goethe-Universität Frankfurt hat eine öffentlich diskutierte Konferenz über das Kopftuch stattgefunden. Die Aufzeichnung gibt es online.

09.05.2019

In Frankfurt ist eine lautstark diskutierte Konferenz leise zu Ende gegangen. An der Goethe-Universität stand das Thema "Das islamische Kopftuch – Symbol der Würde oder der Unterdrückung?" zur Debatte. Trotz vorangegangener Anfeindungen gegen die Veranstalterin und Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam (FFGI), Professorin Susanne Schröter, kam es am Mittwoch zu keinen Ausschreitungen während der Konferenz. Vor dem Gebäude protesierte laut Berichten lediglich eine kleine Gruppe Demonstranten.

Eine junge Frau kritisierte zum Beispiel, dass laufend über das Kopftuch diskutiert werde, und sich diejenigen damit über ihre Trägerinnen stellten. Sie selbst Trägerin eines Kopftuchs fühle sich entgegen der Kritik nicht unterdrückt, könne studieren, und habe sich frei dafür entschieden, das Kopftuch zu tragen.

Unabhängig von der eigenen Meinung müsse eine Debatte über ein öffentlich bewegendes Thema jedoch an einer Universität geführt werden, betonte Schröter während der Konferenz erneut. Die Debatten sollten dabei fair verlaufen. Sie hätte sich gewünscht, dass ihre Kritiker sich in die Diskussion mit eingebracht hätten anstatt sie im Vorfeld anonym anzugreifen. Die Konferenz selber wurde polizeilich geschützt. Dabei war das Interesse mit 700 Anmeldungen deutlich größer als erwartet. Geplant hatte die Universität mit 150 Plätzen.

Diskutieren nach Regeln des akademischen Austauschs

Den Druck "mit Dreck beschmissen zu werden" stecke man nicht so einfach weg. Sie sei daher dankbar, dass sich die Universität unmittelbar hinter sie gestellt habe. Die Präsidentin der Goethe-Universität, Professorin Birgitta Wolff, hatte vor Beginn der Konferenz betont: "Das Präsidium [...] sieht seine Aufgabe darin, für die Wissenschaftsfreiheit einzutreten und ist keine 'Diskurspolizei'". Dazu gehöre, dass Fachbereiche, Institute und Professuren nicht nur frei darin seien, Veranstaltungen in eigener Regie und mit eigener thematischer Ausrichtung zu gestalten. Es sei vielmehr "ausdrücklich Teil ihrer Aufgaben".

"Wenn anonyme Gruppen einzelne Forschende diskreditieren oder gar bedrohen sollten [...] agieren sie aus der Anonymität heraus und sind damit gerade nicht bereit, in den universitären Diskurs einzutreten; sie bedienen sich einer wissenschaftsfernen, herabwürdigenden Rhetorik mit verunglimpfenden Zuschreibungen, die das Gegenüber als Wissenschaftler und Person herabsetzen", sagte Wolff.

Gegen Schröter wurde im sozialen Netzwerken unter anderem mit dem Hashtag #schroeter_raus Meinung gemacht. Die Studierenden unterstellen Schröter und ihrem Institut "anti-muslimische Ressentiments". Schröter hatte sich im Vorfeld gegen das Kopftuch ausgesprochen. Bei der Konferenz kamen unter dem Motto "Das Kopftuch – Symbol der Würde oder der Unterdrückung" beide Positionen zu Wort.

kas