Das Foto zeigt zwei Wissenschaftlerinnen vor einem Genlabor.
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Gemeinsame Wissenschaftskonferenz
Frauenanteil steigt kontinuierlich

Dass es mehr Frauen in der Wissenschaft gibt, ist eine gute Nachricht. Dennoch bleibe viel zu tun, zeigt eine aktuelle Erhebung der GWK.

18.10.2018

Der Anteil von Wissenschaftlerinnen – sowohl bei den Hochschulen als auch bei den Forschungseinrichtungen – ist auch 2017 weiter gestiegen. Seit 1997 hat sich ihr Anteil in allen Qualifikations- und Karrierestufen erhöht: bei den Erstimmatrikulationen von 48,6 Prozent auf 50,5 Prozent, den Studienabschlüssen von 42,1 Prozent auf 50,9 Prozent, den Promotionen von 32,1 Prozent auf 45,2 Prozent und den Habilitationen von 15,7 Prozent auf 30,4 Prozent erhöht. Dies zeigt jedoch auch, dass der Anteil von Frauen mit jeder Qualifikations- und Karrierestufe nach dem  Studienabschluss sinkt.

Das geht aus dem aktuellen Bericht  2016/2017 zu "Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen" der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern hervor.

Laut Statistik ist der Anteil der Professorinnen an Hochschulen zwar im Zeitraum zwischen 1997 und 2016 kontinuierlich von 9 auf 23,4 Prozent angestiegen. Doch eine differenzierte Betrachtung nach Besoldungsgruppen ergibt nach wie vor: je höher die Besoldungsgruppe, desto niedriger der Anteil der Frauen. Der Anteil der W1-Professorinnen an den Hochschulen liegt bei 43,3 Prozent, der C3/W2-Professorinnen bei 24,1 Prozent und der C4/W3-Professorinnen bei 19,4 Professorinnen.

Als spezifisches Merkmal analysiert der GWK-Bericht nicht nur die Situation in den Hochschulen, sondern nimmt auch die Forschungseinrichtungen in den Blick. Der Frauenanteil in Führungspositionen bei der Fraunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft ist demnach im Vergleichszeitraum von 1998 bis 2017 von 3,7 Prozent auf 18,6 Prozent stetig gestiegen. Damit stieg er mit ähnlichen Wachstumsraten wie an den Hochschulen, allerdings auf niedrigerem Niveau.

Insgesamt belegt die aktuelle Datenerhebung nach Ansicht der GWK, dass es weiterhin sowohl an den Hochschulen als auch bei den Forschungseinrichtungen "dringenden Handlungsbedarf" gibt, um insbesondere die Repräsentanz von Frauen in Führungspositionen als auch die Umsetzung von Chancengleichheit auf struktureller Ebene noch stärker voranzutreiben.

Die GWK betont, dass die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft 2008 beschlossenen und 2017 bestätigten Gleichstellungsstandards mit dem "Kaskadenmodell" als Leitgedanke ein wichtiger Eckpunt für die Erhöhung des Frauenanteils sei. Dies gelte auch für die auf Initiative der GWK getroffene Festlegung von flexiblen Zielquoten in den Forschungsorganisationen.

Die GWK hebt auch das Professorinnenprogramm des Bundes und der Länder als Beispiel für eine erfolgreiche spezifische Fördermaßnahme hervor. 2018 wurde es zum zweiten Mal verlängert. Entsprechende Förderprogramme in den Ländern wirkten in die gleiche Richtung.

Die Datenfortschreibung "Frauen an Hochschulen" wird seit 1989 von der GWK aufbereitet und in regelmäßigem Turnus der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

gri