Das Bild blickt ins innere eines Militärflugzeugs, Evakuierte betreten es durch die Laderampe.
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Afghanistan
Gemeinsamer Appell internationaler Hochschul-Organisationen

Mehr als fünfzig Hochschulorganisationen wenden sich gemeinsam an die Regierungen Europas. Ihre Bitte: Afghaninnen und Afghanen zu retten.

26.08.2021

Die Möglichkeit, aus Afghanistan ausgeflogen zu werden, soll am kommenden Dienstag durch das Schließen der Luftbrücke enden. Währenddessen haben sich mehr als 50 internationale Netzwerke und Vereinigungen der Hochschulbildung mit der Organisation "Scholars at Risk" (SAR) zusammengeschlossen, um gemeinsam europäische Regierungen dazu aufzurufen, afghanischen Forschenden und Studierenden sowie zivilgesellschaftlichen Akteuren zu helfen.

In dem gemeinsamen Appell vom 22. August betonen die Unterzeichner, dass viele Afghaninnen und Afghanen in den letzten 20 Jahren mit ihnen zusammengearbeitet haben. Hunderte seien für Ausbildung und Studium nach Europa gereist und dann mit den Werten der Offenheit, Toleranz und freien Meinungsäußerung in ihre Heimat zurückgekehrt. Da die Taliban andere Wertvorstellungen hätten, seien sie nun in Gefahr.

Konkret fordern die Unterzeichner, dass Evakuierungsflüge für Forschende, Studierende und zivilgesellschaftliche Akteure noch so lange wie möglich fortgesetzt werden. Quoten für die Aufnahme von Flüchtlingen müssten angepasst und die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit Institutionen in Europa Forschende aus Afghanistan aufnehmen könnten. Visavoraussetzungen, wie die Absichtserklärung in das Heimatland zurückzukehren, müssten für afghanische Forschende ausgesetzt werden. Die Regierungen sollten außerdem ein EU-weites Förderprogramm für gefährdete Forschende und Lehrende schaffen, das auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Afghanistan berücksichtigt. Alle EU-Länder sollten außerdem nationale Förderprogramme für gefährdete Forschende, Studierende und zivilgesellschaftliche Akteure schaffen, wie die Philipp-Schwartz Initiative der Alexander von Humboldt Stiftung.

Begrenzte Evakuierungsmöglichkeiten

Währenddessen wird ein Sprecher der Taliban zitiert, der die Vereinigten Staaten von Amerika dazu aufruft, afghanische Menschen, vor allem die gebildete Elite, nicht dazu aufzufordern, ihr Land zu verlassen. Sie würden in Afghanistan gebraucht und die Taliban möchte sie im Land behalten. Laut Berichten der "Süddeutschen Zeitung" und von "University World News" hinderten sie afghanische Staatsangehörige daran, zum Flughafen zu gelangen und beharrten auf dem 31. August 2021 als Frist für Evakuierungen durch NATO-Mächte. Danach sei es westlichen Ländern nicht länger erlaubt, zu evakuieren.

Auf das kurze Zeitfenster, in dem mögliche Schritte unternommen werden könnten, verweisen auch die Forschungs- und Hochschulorganisationen, die den Appell unterzeichnet haben. Zu ihnen gehören die Europäische Universitätsvereinigung (EUA), die Hochschulrektorenkonferenz (HRK), "swissuniversities", die Rektorenkonferenz der Schweizer Hochschulen, die tschechische Rektorenkonferenz, die Europäische Studierenden Union, die Länderabteilungen der Organisation "Scholars at Risk" – beispielsweise von Deutschland, Dänemark, Finnland und Schweden –, der Deutsche Akademische Austausch Dienst (DAAD) und Stiftungen, darunter die Alexander von Humboldt Stiftung und die Gerda Henkel Stiftung.

cpy