Professor im Hörsaal
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Statistiken der Länder 2017
Habilitierte im Schnitt 42 Jahre und männlich

Die Zahl der Habilitationen hat 2017 in den meisten Bundesländern zugenommen. Der Anteil der Frauen ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken.

Von Katrin Schmermund 25.06.2018

Die Habilitation ist in Deutschland noch immer der häufigste Weg zu einer Professur – für viele das lang ersehnte und hart umkämpfte Ziel ihrer beruflichen Karriere an der Hochschule. Im vergangenen Jahr sind 1.589 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diesem ein Stück näher gekommen. Das sind 0,5 Prozent mehr als 2016.

Die mit Abstand meisten Habilitationen wurden in der Humanmedizin und den Gesundheitswissenschaften abgelegt (773). Dahinter folgen mit deutlichem Abstand Mathematik und Naturwissenschaften (mindestens 233), Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (mindestens 184) und Geisteswissenschaften (mindestens 166). Das ergab eine Auswertung von Forschung & Lehre auf Grundlage von angefragten Daten der Statistischen Landesämter.

Es können teils nur Mindestangaben gemacht werden, da Länder die Anzahl der Habilitationen aus Gründen der Geheimhaltung nicht angeben, wenn die Fallzahlen in Fächern sehr gering sind.

In den einwohnerstärksten Bundesländern Bayern und Nordrhein-Westfalen haben sich die meisten Wissenschaftler habilitiert, 343 und 322. Die niedrigste Zahl an Habilitationen gab es in Brandenburg (16) und Bremen (17).

Den größten prozentualen Zuwachs zeigt Sachsen-Anhalt. Die Zahl der Habilitationen stieg dort um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nach einem Einbruch in 2016 liegen die Habilitationen (39) damit wieder auf dem Niveau von 2015 (38 Habilitationen). Durch die vergleichsweise niedrige Zahl an Habilitationen machen sich Schwankungen im Land prozentual stärker bemerkbar als in habilitationsstarken Ländern wie Bayern oder Nordrhein-Westfalen.

Die größte Abnahme gab es in Sachsen. 64 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler habilitierten sich 2017. Ein Jahr zuvor waren es noch 94. Das entspricht einem Rückgang um knapp 32 Prozent.

Die Habilitierten waren 2017 im Schnitt 42 Jahre alt. Damit erwarben sie ihre Qualifikation für eine Professur etwas später als noch 2016. Hier waren die Habilitierten laut Statistischem Bundesamt durchschnittlich gut 41 Jahre alt. Am jüngsten sind die Wissenschaftler in Hamburg. Die Habilitation erwarben sie dort im vergangenen Jahr mit durchschnittlich 40,1 Jahren. Am ältesten ist man in Brandenburg mit 45,3 Jahren.

Frauenanteil unter den Habilitierten sinkt

Frauen sind unter den Habilitierten noch immer deutlich in der Minderheit. Im Vergleich zum Vorjahr ist ihr Anteil sogar leicht gesunken. 463 Frauen haben sich 2017 habilitiert. Das entspricht einen Anteil von rund 29,2 Prozent. 2016 waren es noch 30,4 Prozent gewesen. Am höchsten war der Frauenanteil 2017 in Thüringen und Brandenburg mit 43,9 und 43,8 Prozent, am niedrigsten in Mecklenburg-Vorpommern (19,2 Prozent).

Die Habilitierten sind in allen Ländern größtenteils an einer Hochschule des Landes beschäftigt, im Schnitt knapp 60 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern trifft das auf 25 der 26 Habilitierten zu. Dahinter folgen die Habilitierten aus Baden-Württemberg. 76,1 Prozent sind dort an einer Hochschule beschäftigt. Die geringste Beschäftigungsrate gab es in Sachsen-Anhalt mit 51,3 Prozent.

zuletzt aktualisiert: 26.06.2018, 09:00 Uhr