

Hessen
Hochschulen kritisieren geplanten Hochschulpakt
Hessens Hochschulen schlagen Alarm. In der letzten Woche hat der hessische Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD) den Hochschulleitungen erstmals konkrete Zahlen für das Hochschulbudget für die Jahre 2026 bis 2031 vorgelegt. Eine Umsetzung dieser Pläne würde zu einem Defizit von rund einer Milliarde Euro in den nächsten sechs Jahren führen, erklären die hessischen Hochschulpräsidien nun in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Dadurch könne es zu einem dauerhaften Abbau von zehn Prozent des Personals in Wissenschaft, Kunst und Verwaltung kommen.
Auch die Personalräte und Allgemeinen Studierendenausschüsse hessischer Hochschulen wenden sich in einem offenen Brief gegen die Finanzierungspläne. Die Gewerkschaft ver.di und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) rufen für heute zu Kundgebungen an der Universität Kassel und der Technischen Universität (TU) Darmstadt auf. Weitere Proteste sind für den 18. Juni 2025 geplant.
Trotz Personalkostensteigerungen sehe der Hochschulpakt für die nächsten beiden Jahre ein Budget vor, das unter dem von 2025 liege, heißt es in der Pressemitteilung der hessischen Hochschulpräsidien. Erst ab 2028 seien Aufwüchse geplant, die jedoch keinen Ausgleich darstellen würden und insofern als strukturelle Kürzung zu betrachten seien. Sie würden über die gesamte Paktlaufzeit betrachtet bei durchschnittlich 2,12 Prozent pro Jahr liegen – die Hochschulen hätten laut FAZ jedoch 4 Prozent gefordert.
Koalitionsvertrag kündigte auskömmliche Finanzierung an
"Diese Kürzung hat Langzeitwirkung: Sie bedroht die Funktionalität der Hochschulen in Forschung, Lehre und Transfer weit über 2031 hinaus", erklärte Professor Thomas Nauss, Sprecher der Konferenz Hessischer Universitätspräsidien. Die vorgestellten Pläne entsprächen nicht dem Koalitionsvertrag der Landesregierung, in dem von einer "auskömmlichen und nachhaltigen Finanzierung" des hessischen Hochschulsystems die Rede gewesen sei. Die 14 hessischen Hochschulen würden deutliche Nachbesserungen erwarten und dem Wissenschaftsministerium ein entsprechendes Eckpunktepapier übermitteln.
Ursprünglich sollte der Hessische Hochschulpakt schon Anfang Februar unterzeichnet werden, doch hatten sich die Verhandlungen immer weiter hingezogen.
hes