Das Foto zeigt Hände auf einer Laptoptastatur in einem dunklen Raum.
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Cyberkriminalität
Hochschulen unterschätzen Gefahren

Die Universität Gießen wird durch einen kriminellen Hackerangriff wochenlang lahmgelegt. Ein Menetekel für die Zukunft?

Von Felix Grigat 20.12.2019

Ohne das Mantra der "Digitalisierung" keine Exzellenzuniversität, kein hochschulpolistisches Programm, keine Grundsatzrede an den Hochschulen. Dass Digitalisierung auch ein fragiles Unterfangen ist und Forschung und Lehre massiv gefährden kann, scheint Politik und Verwaltung noch nicht erreicht zu haben.

Wie ist es sonst zu verstehen, dass weder Universitätsverbünde noch Wissenschaftsministerien ernsthaft auf den Cyberangriff auf die Universität Gießen reagiert haben? Auch in den Universitäten selbst gibt es wenig Bewusstsein für den Wert der erarbeiteten Daten. Es fehlen in Wissenschaft und Verwaltung die notwendigen Fähigkeiten. Es regiert ein "Learning by doing" in Sachen Digitalisierung an den Hochschulen. Vor allem fehlt es an Personal und Stellen, für die Basisaufgaben und auch den Schutz vor Cyberangriffen.

Der dramatische Fall der Universität Gießen zeigt, was geschehen kann. Sicher, es geht um kriminelle Handlungen, die mit aller Konsequenz verfolgt und geahndet werden müssen. Wie bei allem gilt auch hier: Absolute Sicherheit gibt es nicht. Dennoch: Die Hochschulen, die Länder, der Bund und die Hochschulrektorenkonferenz müssen endlich aufwachen. Ohne funktionierenden und sicheren Internetzugang gibt es heute keine Forschung und Lehre. Die Universität Gießen ist der bislang gravierendste Fall. Er darf nicht zum Menetekel werden.